Samstag, 7. Januar 2012

Kambodscha

Am 24. Dezember verliessen wir die Insel Don Det (Laos) in Richtung Siem Reap (Kambodscha). Nach 3 maligem Ticketumtausch konnten wir dann mit etwas Verspätung in einen Bus Richtung Grenze einsteigen. An der Grenze musste pro Stempel 1-2 Dollar bezahlt werden, dafür wurde uns beim Gesundheits-Check auch gleich mitgeteilt, dass wir ankreuzen sollen, dass wir gesund sind (was wir ja eigentlich nicht waren – ehrlich wären wir aber wohl auch sonst nicht gewesen). Der Herr bei der Passkontrolle überreichte meinen Pass ohne Kontrolle an Dänu, als dann jedoch sein Pass kam, kontrollierte er das Foto und wollte ihm den Pass fast nicht geben, da er ihm nicht glaubte, dass es sich um seinen Pass handelt… Anschliessend ging die Fahrt in einem neuen Bus weiter. Leider war unsere Nudelsuppe unterwegs wohl die schlechteste auf der ganzen bisherigen Reise und weit entfernt von den üblichen Festessen an Heiligabend. Dafür wurden wir in Siem Reap überrascht und bereits von einem Fahrer unseres Hotels erwartet (nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass wir für unser Zimmer 6 Dollar pro Nacht bezahlten).

Den 25. Dezember verbrachten wir im Hotel mit planen der weiteren Reise und mit der Besichtigung von Siem Reap. Diese Stadt zog uns allerdings ganz und gar nicht in ihren Bann. Sie wurde vermutlich einfach auf die Bedürfnisse der Touris abgestimmt und hat mit Kambodscha nichts oder zumindest nicht viel zu tun. Am nächsten Tag ging’s dann mit dem Moped-Taxi und einem Guide (Chantha Thun :-) ) Richtung Tempel-Anlagen. Wir besichtigten „Bayon“, „Ta Prohm“ und natürlich „Angkor Wat“. Speziell ist, dass die meisten Tempel Religionswechsel zwischen Hinduismus und Buddhismus mitgemacht und überlebt haben. Die Tempel wurden dann jeweils etwas umgestaltet. Am Abend assen wir ein „chhnag phnom pleung“ (bedeutet Vulkantopf und ist fast wie Tartarenhut) à discretion für 4 Dollar.

Am 27. Dezember fuhren wir mit dem Schiff (auf dem Dach des Bootes) über den Tonle Sap (2‘500 km2 in der Trockenzeit bis 10‘000 km2 in der Monsunzeit) weiter nach Phnom Penh. Am nächsten Morgen – nachdem Dänu endlich wieder einmal eine Nudelsuppe zum Frühstück essen konnte – machten wir uns auf den Weg zum Völkermordmuseum Toul Sleng. Diese ehemalige High School wurde zwischen 1975 und 1979 als Gefängnis der Roten Khmer genutzt und darin wurden je nach Schätzung zwischen 13‘000 und 20‘000 Menschen, insbesondere Ärzte, Lehrer, Militärpersonal, Verwaltungsangestellte und andere Verdächtige verhört, gefoltert und brutal ermordet. Auch Kinder und Babys wurden nicht verschont und gnadenlos abgeschlachtet, im wahrsten Sinne des Wortes (auf einem Bild sah es nach Tontaubenschiessen mit Kleinkindern aus…). Die Blutflecken, die in diversen Räumen noch zu sehen sind, der Stacheldraht vor den Häusern (der die Inhaftierten an einem Selbstmord hindern sollte), die Folterinstrumente, die winzigen Zellen, viele Fotos, Gemälde von einem der 7 Überlebenden und ein Dokumentarfilm über eine Liebesgeschichte (beide wurden schlussendlich ermordet) führen zu einem sehr bedrückenden Erlebnis. Anschliessend war es Zeit für etwas Aufheiterung und wir gingen weiter zu verschiedenen Märkten und Sehenswürdigkeiten und besuchten schlussendlich das Geschäft „Friends’n’Stuff“ sowie das Restaurant „Friends“. An beiden Orten werden ehemalige Strassenkinder ausgebildet. Wir kauften uns einige Sachen und schlugen uns die Bäuche mit sehr feinem Essen voll – ist ja für einen guten Zweck :-) .

Am nächsten Tag ging’s mit dem Bus weiter nach Sihanoukville – zum ersten Mal ans Meer. Wir fanden ein günstiges Zimmer im Zentrum, wollten uns aber anschliessend in der Nähe des Strandes für eine Unterkunft umsehen. Daher mieteten wir zwei Fahrräder, die uns beiden allerdings viel zu klein waren und daher die Fahrt (bei ca. 30 Grad am Schatten) sehr anstrengend machten… Wir radelten von Guesthouse zu Guesthouse, doch niemand wollte eine Reservation für den folgenden Tag annehmen. Völlig verschwitzt hielten wir dann bei einem Swiss & Khmer Restaurant an und assen etwas. Ich entschied mich für ein Cordon bleu (das erste grosse Stück Fleisch seit Beginn der Reise), Dänu blieb nach wie vor bei der einheimischen Küche. Nach einem kurzen Besuch am Strand fuhren wir zurück in die Stadt. Wir überlegten uns, wie es weitergehen soll, denn eigentlich hatten wir keine Lust, in Sihanoukville zu bleiben. Der Besitzer des Swiss & Khmer Restaurants hatte uns erzählt, dass dieses Jahr zum ersten Mal alles ausgebucht sei, da es ein riesiges Festival geben soll und viele Khmer nach Sihanoukville reisen werden. Also wollten wir am 31. weiter nach Kampot fahren. Wir suchten ein Tour Office und wollten Bustickets kaufen. Die sympathische Verkäuferin teilte uns mit, dass sie uns empfiehlt, erst am 2. Januar weiterzureisen, da in diesem Jahr zum ersten Mal der 1. und 2. Januar als Feiertag gilt, viele Khmer ans Meer reisen und vermutlich auch Kampot ausgebucht sei. Zudem riet sie uns, unser Hotelzimmer sofort bis zum 2. Januar zu bezahlen, da die meisten Hotels über Silvester ihre Preise um ein x-Faches erhöhen. Wir buchten also die Bustickets für den 2. Januar, nun aber direkt nach Phu Quoc (Vietnam) und bezahlten unser Hotelzimmer umgehend. Wir hatten Glück und bezahlten tatsächlich auch weiterhin „nur“ 9 Dollar pro Nacht. Den Abend verbrachten wir mit Bier, Margaritas und Kartenspiel in der Bar des Hotels. Ein Einheimischer schaute uns eine Weile beim Spielen zu und ich fragte ihn, ob er mitspielen möchte. Er freute sich riesig und setzte sich zu uns. Wir mussten uns mit Händen und Füssen verständigen, da er vermutlich kein Englisch versteht und zudem Stumm ist. Er verstand die Regeln dennoch relativ schnell und gewann schlussendlich sogar ein paarmal. Nach 2 Stunden spielen mussten wir ihm dann einmal klar machen, dass wir jetzt ins Bett gehen möchten :-) .

Am 30. Dezember mieteten wir uns einen Roller für die nächsten drei Tage und frühstückten anschliessend in der Starfish Bakery, in der behinderte Frauen arbeiten und nebenan ebenfalls ein Geschäft mit diversen selbsthergestellten Artikeln betreiben. Mit dem Erlös werden Familien, Schulungs- und Trinkwasserprojekte unterstützt. Wir schlugen natürlich bei all den feinen Sachen mächtig zu. Den Rest des Tages und auch die beiden darauf folgenden verbrachten wir am Strand. Von Tag zu Tag wurde es allerdings etwas voller und überall wurden Zelte, Tische und Liegestühle aufgestellt. Als wir am 31. am Abend zum „Party-Strand“ gingen, war am ganzen Strand und auch in allen Restaurants ein Liegestuhl am anderen, alles prall gefüllt mit Khmer, die dort den Tag und die Nacht verbrachten. Wir fanden das alles andere als gemütlich und waren für einmal froh, als wir einen Teil des Strandes fanden, der voll mit Touristen war, die wussten, dass man mit Feuerwerkskörpern vorsichtig umgehen muss. Doch auch dort waren noch einige Khmer, die ihre „Feuerballspucker“ anzündeten und teilweise damit auf andere Leute zielten oder sich planlos im Kreis drehten. Auch der Service machte sich das Abräumen der Tische einfach und schmiss die Bierflaschen ins Meer, wo die Menschen dann wohl am nächsten Tag wieder badeten. Allgemein liessen die Einheimischen allen Abfall einfach am Boden liegen. Und auch wenn wir uns jeden Tag eher die einsameren Strände suchten, waren diese von Tag zu Tag mehr zugemüllt.

Wir waren nicht traurig, dass wir Sihanoukville am 2. Januar Richtung Vietnam verlassen konnten.

Bis dann und liebe Grüssse
Dänu & Martina

Angkor Wat, Siem Reap

Bayon, Angkor Thom, Siem Reap

Ta Prohm (Drehort Tomb Rider), Siem Reap

Geisterhaus mit Weihnachtsbeleuchtung, Siem Reap
 


Moped-Taxi, Siem Reap

BBQ

Auf dem Weg nach Phnom Penh

Baum im Tonle Sap


Toul Sleng

Toul Sleng
 

Kaffeeröster, Phnom Penh

Das erste Mal am Meer auf dieser Reise, Sihanoukville

 


abhängen




Silvesterfrühstück!

Silvester, Sihanoukville



 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen