Am 24. Dezember verliessen wir die Insel Don Det (Laos) in Richtung Siem
Reap (Kambodscha). Nach 3 maligem Ticketumtausch konnten wir dann mit
etwas Verspätung in einen Bus Richtung Grenze einsteigen. An der Grenze
musste pro Stempel 1-2 Dollar bezahlt werden, dafür wurde uns beim
Gesundheits-Check auch gleich mitgeteilt, dass wir ankreuzen sollen,
dass wir gesund sind (was wir ja eigentlich nicht waren – ehrlich wären
wir aber wohl auch sonst nicht gewesen). Der Herr bei der Passkontrolle
überreichte meinen Pass ohne Kontrolle an Dänu, als dann jedoch sein
Pass kam, kontrollierte er das Foto und wollte ihm den Pass fast nicht
geben, da er ihm nicht glaubte, dass es sich um seinen Pass handelt…
Anschliessend ging die Fahrt in einem neuen Bus weiter. Leider war
unsere Nudelsuppe unterwegs wohl die schlechteste auf der ganzen
bisherigen Reise und weit entfernt von den üblichen Festessen an
Heiligabend. Dafür wurden wir in Siem Reap überrascht und bereits von
einem Fahrer unseres Hotels erwartet (nicht schlecht, wenn man bedenkt,
dass wir für unser Zimmer 6 Dollar pro Nacht bezahlten).
Den 25. Dezember verbrachten wir im Hotel mit planen der weiteren Reise
und mit der Besichtigung von Siem Reap. Diese Stadt zog uns allerdings
ganz und gar nicht in ihren Bann. Sie wurde vermutlich einfach auf die
Bedürfnisse der Touris abgestimmt und hat mit Kambodscha nichts oder
zumindest nicht viel zu tun. Am nächsten Tag ging’s dann mit dem
Moped-Taxi und einem Guide (Chantha Thun

) Richtung Tempel-Anlagen. Wir besichtigten „Bayon“, „Ta Prohm“ und
natürlich „Angkor Wat“. Speziell ist, dass die meisten Tempel
Religionswechsel zwischen Hinduismus und Buddhismus mitgemacht und
überlebt haben. Die Tempel wurden dann jeweils etwas umgestaltet. Am
Abend assen wir ein „chhnag phnom pleung“ (bedeutet Vulkantopf und ist
fast wie Tartarenhut) à discretion für 4 Dollar.
Am 27. Dezember fuhren wir mit dem Schiff (auf dem Dach des Bootes) über
den Tonle Sap (2‘500 km2 in der Trockenzeit bis 10‘000 km2 in der
Monsunzeit) weiter nach Phnom Penh. Am nächsten Morgen – nachdem Dänu
endlich wieder einmal eine Nudelsuppe zum Frühstück essen konnte –
machten wir uns auf den Weg zum Völkermordmuseum Toul Sleng. Diese
ehemalige High School wurde zwischen 1975 und 1979 als Gefängnis der
Roten Khmer genutzt und darin wurden je nach Schätzung zwischen 13‘000
und 20‘000 Menschen, insbesondere Ärzte, Lehrer, Militärpersonal,
Verwaltungsangestellte und andere Verdächtige verhört, gefoltert und
brutal ermordet. Auch Kinder und Babys wurden nicht verschont und
gnadenlos abgeschlachtet, im wahrsten Sinne des Wortes (auf einem Bild
sah es nach Tontaubenschiessen mit Kleinkindern aus…). Die Blutflecken,
die in diversen Räumen noch zu sehen sind, der Stacheldraht vor den
Häusern (der die Inhaftierten an einem Selbstmord hindern sollte), die
Folterinstrumente, die winzigen Zellen, viele Fotos, Gemälde von einem
der 7 Überlebenden und ein Dokumentarfilm über eine Liebesgeschichte
(beide wurden schlussendlich ermordet) führen zu einem sehr bedrückenden
Erlebnis. Anschliessend war es Zeit für etwas Aufheiterung und wir
gingen weiter zu verschiedenen Märkten und Sehenswürdigkeiten und
besuchten schlussendlich das Geschäft „Friends’n’Stuff“ sowie das
Restaurant „Friends“. An beiden Orten werden ehemalige Strassenkinder
ausgebildet. Wir kauften uns einige Sachen und schlugen uns die Bäuche
mit sehr feinem Essen voll – ist ja für einen guten Zweck

.
Am nächsten Tag ging’s mit dem Bus weiter nach Sihanoukville – zum
ersten Mal ans Meer. Wir fanden ein günstiges Zimmer im Zentrum, wollten
uns aber anschliessend in der Nähe des Strandes für eine Unterkunft
umsehen. Daher mieteten wir zwei Fahrräder, die uns beiden allerdings
viel zu klein waren und daher die Fahrt (bei ca. 30 Grad am Schatten)
sehr anstrengend machten… Wir radelten von Guesthouse zu Guesthouse,
doch niemand wollte eine Reservation für den folgenden Tag annehmen.
Völlig verschwitzt hielten wir dann bei einem Swiss & Khmer
Restaurant an und assen etwas. Ich entschied mich für ein Cordon bleu
(das erste grosse Stück Fleisch seit Beginn der Reise), Dänu blieb nach
wie vor bei der einheimischen Küche. Nach einem kurzen Besuch am Strand
fuhren wir zurück in die Stadt. Wir überlegten uns, wie es weitergehen
soll, denn eigentlich hatten wir keine Lust, in Sihanoukville zu
bleiben. Der Besitzer des Swiss & Khmer Restaurants hatte uns
erzählt, dass dieses Jahr zum ersten Mal alles ausgebucht sei, da es ein
riesiges Festival geben soll und viele Khmer nach Sihanoukville reisen
werden. Also wollten wir am 31. weiter nach Kampot fahren. Wir suchten
ein Tour Office und wollten Bustickets kaufen. Die sympathische
Verkäuferin teilte uns mit, dass sie uns empfiehlt, erst am 2. Januar
weiterzureisen, da in diesem Jahr zum ersten Mal der 1. und 2. Januar
als Feiertag gilt, viele Khmer ans Meer reisen und vermutlich auch
Kampot ausgebucht sei. Zudem riet sie uns, unser Hotelzimmer sofort bis
zum 2. Januar zu bezahlen, da die meisten Hotels über Silvester ihre
Preise um ein x-Faches erhöhen. Wir buchten also die Bustickets für den
2. Januar, nun aber direkt nach Phu Quoc (Vietnam) und bezahlten unser
Hotelzimmer umgehend. Wir hatten Glück und bezahlten tatsächlich auch
weiterhin „nur“ 9 Dollar pro Nacht. Den Abend verbrachten wir mit Bier,
Margaritas und Kartenspiel in der Bar des Hotels. Ein Einheimischer
schaute uns eine Weile beim Spielen zu und ich fragte ihn, ob er
mitspielen möchte. Er freute sich riesig und setzte sich zu uns. Wir
mussten uns mit Händen und Füssen verständigen, da er vermutlich kein
Englisch versteht und zudem Stumm ist. Er verstand die Regeln dennoch
relativ schnell und gewann schlussendlich sogar ein paarmal. Nach 2
Stunden spielen mussten wir ihm dann einmal klar machen, dass wir jetzt
ins Bett gehen möchten

.
Am 30. Dezember mieteten wir uns einen Roller für die nächsten drei Tage
und frühstückten anschliessend in der Starfish Bakery, in der
behinderte Frauen arbeiten und nebenan ebenfalls ein Geschäft mit
diversen selbsthergestellten Artikeln betreiben. Mit dem Erlös werden
Familien, Schulungs- und Trinkwasserprojekte unterstützt. Wir schlugen
natürlich bei all den feinen Sachen mächtig zu. Den Rest des Tages und
auch die beiden darauf folgenden verbrachten wir am Strand. Von Tag zu
Tag wurde es allerdings etwas voller und überall wurden Zelte, Tische
und Liegestühle aufgestellt. Als wir am 31. am Abend zum „Party-Strand“
gingen, war am ganzen Strand und auch in allen Restaurants ein
Liegestuhl am anderen, alles prall gefüllt mit Khmer, die dort den Tag
und die Nacht verbrachten. Wir fanden das alles andere als gemütlich und
waren für einmal froh, als wir einen Teil des Strandes fanden, der voll
mit Touristen war, die wussten, dass man mit Feuerwerkskörpern
vorsichtig umgehen muss. Doch auch dort waren noch einige Khmer, die
ihre „Feuerballspucker“ anzündeten und teilweise damit auf andere Leute
zielten oder sich planlos im Kreis drehten. Auch der Service machte sich
das Abräumen der Tische einfach und schmiss die Bierflaschen ins Meer,
wo die Menschen dann wohl am nächsten Tag wieder badeten. Allgemein
liessen die Einheimischen allen Abfall einfach am Boden liegen. Und auch
wenn wir uns jeden Tag eher die einsameren Strände suchten, waren diese
von Tag zu Tag mehr zugemüllt.
Wir waren nicht traurig, dass wir Sihanoukville am 2. Januar Richtung Vietnam verlassen konnten.
Bis dann und liebe Grüssse
Dänu & Martina
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Angkor Wat, Siem Reap |
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Bayon, Angkor Thom, Siem Reap |
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Ta Prohm (Drehort Tomb Rider), Siem Reap |
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Geisterhaus mit Weihnachtsbeleuchtung, Siem Reap |
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Moped-Taxi, Siem Reap
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BBQ |
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Auf dem Weg nach Phnom Penh |
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Baum im Tonle Sap |
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Toul Sleng |
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Toul Sleng |
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Kaffeeröster, Phnom Penh |
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Das erste Mal am Meer auf dieser Reise, Sihanoukville |
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abhängen |
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Silvesterfrühstück! |
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Silvester, Sihanoukville |
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