Freitag, 27. April 2012

Nordinsel Neuseeland: Rotorua – Auckland

Nach dem baden in den Hot Pools, hatten wir eine sehr erholsame Nacht und nach dem Frühstück ging’s gerade nochmals in den Pool. Gestärkt und aufgefrischt ging’s dann los. Die kurze Fahrt brachte uns ins nahe Agrodome, wo verschiedenste Aktivitäten angeboten werden.
Unter anderem auch eine Schafshow. Der Beschrieb der Show hatte vorgängig verlockend gewirkt, hat aber auch den Anschein einer Touristenfalle gemacht. Was uns am meisten interessierte, war das Sheep mustering, bei dem werden ein paar Schafe von einem Hund durch einen Parcour getrieben und per Zufall wurde dies gerade vorgeführt, als wir angefahren kamen. Sofort haben wir uns an den Zaun gestellt und die eindrückliche Show mit verfolgt. Schon hatten wir 60$ gespart und diese mussten nun wieder investiert werden. Tinä war nicht wirklich hell begeistert, doch ich konnte sie davon überzeugen, den Swoop zu machen. Dabei hängt man zu zweit horizontal in einem Sack, dieser ist durch 2 Seile mit zwei Masten verbunden und wird dann vom dritten auf 45m hochgezogen. Auf drei muss man die Reissleine ziehen, nach etwa 2s freiem Fall rast man mit 130km/h dem Boden entgegen, streift diesen um einen knappen Meter nicht, bevor‘s auf der anderen Seite wieder Richtung Himmel geht. Ums kurz zu machen, weder Fallschrimspringen noch Bungy ist schlimmer! Unser Grinsen ging in leeres Schlucken über und wir wünschten uns beide wieder Boden unter den Füssen. Die 45m Höhe wirken ja eher tief, aber wenn man von oben herab schaut und sieht, wie hoch man eigentlich schon ist, vergeht einem jedes lachen. Nach dem ziehen der Reissleine ging Martinas (Angst-)schrei langsam in ein Jubelschrei über (mir blieb die Luft weg) und wir mussten überlegen, um das lukrative Angebot für das zweite Mal nicht sofort anzunehmen. Danach schauten wir uns das saulustige Video an. Diejenigen, die Interesse haben können das Video Ende Oktober anschauen :-) . Da das Adrenalin gerade so schön im Blut war, probierte ich noch Zorbing (man sitzt in einem riesigen Plastikball und wird den Hügel hinabgeschubst), was auch lustig war, aber natürlich nicht mehr so abging, wie der Swoop. Der Rest des Tages, bis am späteren Nachmittag, vertrieben wir uns mit Picknick am Lake Rotorua und bummeln im eher enttäuschenden Zentrum von Rotorua. Am Abend war dann Te Pö (Maori Experience) angesagt. Zuerst gab es eine sehr informative Führung durch das (Maori-)Thermalgebiet von Te Puia, wo wir unter anderem den spukenden Pohutu Geysir, die Holzschnitz- und Webschule besichtigten und zum ersten Mal einen lebendigen Kiwi sahen (Vogel nicht Mensch). Danach wurden wir mit allen kriegerischen Ehren von der Maori Showgruppe empfangen, die uns während der nächsten Stunde ein kulturelles Feuerwerk mit Gesang und Tanz bot. Das Hangi (Fleisch und Gemüse traditionell im Erdofen gegart), das danach in der Speisehütte aufgetischt wurde, schmeckte wunderbar. Zum Abschluss dieses super Abends ging’s nochmal zum Pohutu Geysir. Mit einer warmen Schoggi in der Hand, auf naturgeheizten Bänken sitzend, horchten wir den Geschichten, die uns der Guide erzählte und genossen das letzte Maorilied, welches er zum Abschied sang, unter dem Sternenhimmel. Einfach wunderschön! Glücklicherweise waren die Hot Pools auf unserem Campingplatz bei unserer Rückkehr immer noch geöffnet, so dass wir uns nochmals ins heisse Wasser gleiten liessen.

Am 22.4. verliessen wir die einzige Stadt, die man auch mit geschlossenen Augen erkennt (Schwefelgeruch) und fuhren Richtung Norden, aber nicht bevor wir noch ein Morgenbad genommen hatten. Die Attraktion des Tages war die Karangahake Gorge. Dort wandelten wir in den Spuren der Goldgraber. Eine sehr interessante und landschaftlich schöne Wanderung führte an alten verfallenen Fabriken vorbei, ging durch einen verlassenen Eisenbahntunnel und über einige Hängebrücken, bevor wir wieder beim Parkplatz waren. Die Nacht verbrachten wir, jenseits von jedem Trubel, auf einem nahen DOC Campground. Auf der Fahrt passierten wir noch die „Original L&P“ Geburtsstätte, dieses Süssgetränk (ähnlich wie Citro) wird mit dem Slogan „World famous in New Zealand“ beworben und schmeckt wirklich gut :-) .

Der nächste Tag führte uns, nachdem wir nochmals eine schöne Wanderung in der Karangahake Gorge gemacht hatten, auf die Coromandel Peninsula. Direkt am Strand in Hahei fanden wir einen Campingplatz und machten uns zu Fuss zur 1.5h entfernten Cathedral Cove auf. Dieser eindrückliche Bogen aus Kalkstein wurde durch die ständige und mühevolle Arbeit des Meeres geschaffen. Daneben gibt es noch einige, nicht minder schöne Felsformationen, die frei im Wasser stehen. Der Sandstrand war wunderschön (doch das Wasser zu kalt) und wir lauschten der Brandung, bevor wir wieder den Rückweg antraten. Wenig später wären wir über dieses kalte Meereswasser froh gewesen, als wir am Hot Water Beach in einem Pool sassen. Wie der Name schon sagt, gibt es dort heisses Wasser. Dieses ist vulkanischen Ursprungs und versteckt sich wenige Zentimeter unter der Oberfläche. Da dies kein Geheimnis mehr ist, waren wir auch nicht die einzigen die mit Schaufel ausgerüstet am Strand waren. Leider gibt es auch nur eine Heisswasserquelle, was bedeutet dass man sehr nahe beieinander ist (siehe Fotos), trotzdem war es ein Spass, den man sicher nicht so schnell wiederfindet!

Langsam aber sicher hiess es für uns Abschied nehmen von Neuseeland und wahrscheinlich deshalb waren wir nicht mehr so motiviert. Ein letztes Mal fuhren wir über eine „Gravelroad“ (Schotterweg) durch das Hinterland und konnten einige der mittlerweile seltenen Kauris sehen. Diese Baumriesen wurden von den weissen Siedlern fast alle abgeholzt. Danach wurde Mery mal so richtig gewaschen und sie dankte es uns mit einem strahlen zurück. In Miranda fanden wir einen hübschen Campingplatz mit einem wunderschönen Mineral Pool, in welchem wir den Abend und den nächsten Morgen verbrachten. Der Nachmittag stand im Zeichen von Mery auch innen putzen und spanisch lernen.

Am 25.4. (ANZAC Day) fuhren wir in die 1.3mio Stadt Auckland. Diese ist auf eine Fläche so gross wie Paris verteilt und die Autobahnausfahrten sind nur mit Nummern angeschrieben, welche selbstverständlich NICHT auf der Strassenkarte stehen. Trotzdem fanden wir, dank gutem Karten lesen der Beifahrerin den Campingplatz nahe des Zentrums schnell. Da dieser ANZAC Day ein Feiertag ist, war der anschliessende Bummel durch die Stadt nicht ganz so abwechslungsreich, wie er hätte sein können. Fast nur die Souvenirshops waren geöffnet. Doch auch so war der Nachmittag schnell vorüber und bevor wir die Stadt in Richtung Campingplatz verliessen, machten wir noch schnell einen Abstecher zum Harbour Viaduct. Dieses fungierte als Americas Cup Village, bevor die Alinghi die Neuseeländer schlug und damit ein ganzes Land unter Schock setzte. Doch dies ist schon ein bisschen her und mittlerweile darf man wieder sagen, dass man Schweizer ist. Eines dieser riesigen Segelschiffe kann man auf dem Platz bestaunen. A prospos, wird der Americas Cup immernoch vor Gericht ausgetragen oder wieder auf Wasser?

Bevor wir unsere liebgewonnene Mery, bei der äusserst freundlichen Vermieterstation, wieder abgeben mussten, vertrieben wir die Zeit mit Schaufenstershoppen im Stadtteil New Market und mit Kaffee resp. Schokolade trinken im sehr schönen Parnell Village, dies ist eine liebevolle Ansammlung von kleinen Geschäften, Restaurants und Cafès in Häusern viktorianischem Stil. Für (wahrscheinlich) lange haben wir die letzten KM auf der linken Strassenseite zurückgelegt. Nach Bezug des grossräumigen Zimmers, mit eigener Toilette (hatten wir schon lange nicht mehr!) im Kiwi Airport Hotel, waren wir nicht mehr motiviert uns auf die Strasse zu begeben, tranken Kaffee, schauten Rugby im TV und beendeten unser Aufenthalt in Aotearoa (dem Land der langen weissen Wolke) wie er begann, mit indischem Nachtessen :-)

Nun folgen die „Ferien“ auf den Fijis und wir freuen uns riesig! Jedenfalls sind wir schlussendlich doch noch gut auf den Fijis gelandet. Die ganze Story zwischen indischem Abendessen und guter Ankunft, wäre an dieser Stelle zu lange und folgt deshalb im nächsten Blog…

Bis auf weiteres, see ya bro…
Martina & Dänu






































Samstag, 21. April 2012

Nordinsel Neuseeland: Wellington – Rotorua

….dieses Mal spazierten, wanderten und kragselten wir auf drei aktiven Vulkanen herum. Besser als Fallschirmspringen? Nein, aber doch ein gutes Erlebnis.

An unserem zweiten Tag auf der Nordinsel verliessen wir Wellington bereits wieder und fuhren nordwärts, eine andere Möglichkeit besteht eigentlich gar nicht. Die Fahrt war nicht besonders interessant, bis langsam der noch etwas schüchterne (da von Wolken umgeben) Mt. Taranaki vor uns auftauchte. Je näher wir kamen, desto mehr verzogen sich die Wolken und wir konnten Fotos mit wolkenlosem Hintergrund schiessen. Wunderschön und wie wir gehört haben, ein seltener Anblick. Wir machten zwei kurze Wanderungen am Fusse des Mt. Taranaki, an die grosse Wanderung, die an den Krater dieses aktiven Vulkanes führt, trauten wir uns nicht, da diese sehr anspruchsvoll klang. 340 km waren noch nicht genug für heute, daher hängten wir noch 80 km an und fuhren via „Forgotten World Highway“ nach Whangamomona. In Neuseeland sind wir bisher noch keine schönere Strecke gefahren. Die Strasse ist äusserst kurvig und führt über kleine Pässe, der Name „vergessene Welt“ passt ausgezeichnet – einfach wunderwunderschön. Nachdem die Regierung 1988 den Distrikt Whangamomona ohne zu Fragen aufgeteilt hatte, entschieden die 40 Bewohner, dass sie ab sofort unabhängig sind und gelten seither (natürlich inoffiziell) als Republik. Dies wird alle 2 Jahre mit 2‘000 – 4‘000 Besuchern gefeiert. Natürlich erhält man auch einen Stempel in den Pass, den wir uns am Abend im Hotel des Ortes einholten – für 1 NZ Dollar pro Stempel (fast wie in Asien :-) ). Zum Bier, das wir im Hotel tranken, studierten wir dann die vielen Stempel, die wir auf unserer bisherigen Reise bereits gesammelt haben.

Am nächsten Tag genossen wir den zweiten Teil der Fahrt durch die vergessene Welt und staunten immer wieder über die märchenhafte Landschaft. Gegen Ende des Highways genossen wir bereits die Aussicht auf die Vulkane des Tongariro NP – unser heutiges Ziel. Da wir uns nicht so zum wandern o.ä. motivieren konnten, verbrachten wir den Nachmittag und Abend mehr oder weniger auf dem Campingplatz.

Am 19. April piepste unser Wecker um 5:50 Uhr. Nachdem wir gefrühstückt und unsere Sandwichs gestrichen hatten, nahmen wir den vorreservierten Bus zum Ausgangspunkt des „Tongariro Alpine Crossings“. Auch wenn Nebensaison ist – wir waren bei weitem nicht die ersten / einzigen, die um 7:30 Uhr auf dem Parkplatz ankamen. Nach einem Breefing ging’s los. Natürlich konnte Team Spring/Rhyner, umgeben von so vielen Leuten, nicht gemütlich hochwandern, wir überholten schnell die meisten und waren endlich etwas für uns und nicht mehr so gestresst, auch wenn das Tempo noch nicht wirklich langsamer wurde. Das deutsche Pärchen, welches am Anfang versucht hat Schritt zu halten, hatten wir in der Zwischenzeit ebenfalls abgehängt. Die beiden dachten sicher, aufgrund unserer Ausrüstung (Dänu mit alten verwaschenen Hosen, ich mit Hosen von Dänu, unsere waschechten Nepal North-Face Jacken, unsere praktischen platzsparenden Tagesrucksäcke, etc.), dass wir noch nie auf einem Berg waren und bald einbrechen würden, pha! Etwas weiter oben machten wir dann eine zusätzliche „Wanderung“ auf den Mt. Ngauruhoe. 1km und 600 Höhenmeter erwarteten uns (merci füre Tipp, Mätthu). Da wir uns dummerweise vorgängig nicht über die optimale Route informiert hatten, verschwendeten wir unsere Kraft mit einem viel zu anstrengenden „Weg“. Eigentlich wäre da ein Band mit grossen Steinen gewesen, da wir jedoch nicht sicher waren, ob diese Steine halten, kragselten wir ein paar Meter daneben auf allen vieren auf kleinen Lavasteinen (fast mehr abwärts als hoch) dem Kegel entgegen. Als wir sahen, wie schnell uns die Leute, die nach uns gestartet waren, auf den grossen Steinen überholten, rutschten und strauchelten wir dann auch dort hinüber. Die grossen Steine waren jedoch schon bald fertig und der letzte Teil führte dann definitiv grösstenteils durch loses Geröll. Wir schafften es dann doch noch beide bis an den Rand des Kraters auf 2291müM, erholten uns von den Anstrengungen und wurden mit traumhafter Aussicht belohnt (sogar der Mt Taranaki, der ca. 200km entfernt ist, war sichtbar). Der Weg nach unten war auch anstrengend, machte aber viel mehr Spass! Im Gegensatz zu vorher machten wir mit jetzt mit einem Schritt meistens mind. 2. Nach dem ersten Stück, bevor wir dann nur noch im Geröll nach unten liefen oder rutschten, trafen wir zum letzten Mal das deutsche Pärchen wieder an, die sich noch am abmühen waren und uns doch etwas erstaunt ansah. Anschliessend ging’s weiter zu den Kratern des zweiten aktiven Vulkanes auf dieser Wanderung, dem Mt. Tongariro. Nach einer Sandwich-Pause kamen wir in eine Völkerwanderung, die uns definitiv keinen Spass mehr machte. Nach dem höchsten Punkt des Crossings, dem Red Crater, führte der Weg ebenfalls über Geröll nach unten. Da waren auch zwei etwa 50-jährige Herren, die nach ihren zahlreichen Stopps immer wieder durch die Leute hindurch nach unten rannten, was nicht ungefährlich ist, da man nie weiss, wann man rutscht oder hinfällt. Auf dem Weg nach unten stürzten auch wir ab und zu, im Gegensatz zum Mt. Ngauruhoe ging hier nicht alles glimpflich aus. Dänus Hose und das Objektiv unserer Spiegelreflexkamera sind flatü…. Als wir dann sahen, dass der letzte Abschnitt, der mit 1.5 – 2 Stunden ausgeschildert ist, nur etwa 6.4 km lang ist, entschieden wir uns, noch einmal etwas Tempo zuzulegen, so dass wir es noch auf den 15:00 Uhr Bus schafften. Nach 58 Minuten und nur noch einem Fotostopp (Schwefeldampf), erreichten wir den Parkplatz 7 Minuten zu früh. Zurück auf dem Campingplatz genossen wir die warme Dusche in vollen Zügen und waren froh, den Schweiss und Staub auf Haut und Haaren loszuwerden. Die Kleider und Schuhe wanderten ebenfalls direkt in die Maschine. Am Abend genossen wir unsere erste Rösti auf dieser Reise, dazu eine Flasche Lemon-Ginger-Cider. (Ganz unten folgt noch die Maori Geschichte zum Tongaririo NP.)

Am Freitag fuhren wir weiter bis nach Taupo, wo wir unsere Vorräte auffüllten. Da uns dieses Städtchen nicht besonders interessierte, fuhren wir weiter Richtung Rotorua. Unterwegs hielten wir zuerst beim Huka Falls, ein 10 Meter hoher Wasserfall. Klingt nicht nach viel, aber vor dem Wasserfall zwingen sich 400 Tonnen stahlblaues Wasser pro Sekunde durch einen schmalen Trichter, die anschliessend über den Wasserfall in ein grösseres Becken kommen. Den nächsten Stopp legten wir nur ein paar Minuten später bei den „Craters of the Moon“ ein. Hierbei handelt es sich um eine sehr eindrückliche rauchende und blubbernde Kraterlandschaft. Von einem Aussichtspunkt aus konnten wir das Geothermische Kraftwerk begutachten. Zum letzten Mal vor Rotorua hielten wir bei einem Staudamm, der 3x pro Tag geöffnet wird. Dann verwandelt das angestaute Wasser für eine halbe Stunde, das sonst fast ausgetrocknete Flussbett in einen wilden Fluss. In Rotorua fanden wir einen sehr gemütlichen Campingplatz mit Hot Pools. Nachdem wir das Programm für den folgenden Tag zusammengestellt und organisiert hatten und unsere Penne mit „Späcksauce“ mit einem feinen Glas Sauvignon Blanc genossen hatten, lagen wir in einem der Pools und betrachteten den schönen Sternenhimmel. Dazu überlegten wir, was wir morgen ausser den bereits geplanten Aktivitäten noch machen könnten. Noch einmal Fallschirmspringen (wir hätten beide noch 50$ Ermässigung), Zorbing, Bungy oder eine Schaf-Show? Die Auflösung kommt beim nächsten Mal :-) .

Liebe Grüsse
Dänu & Tinä





































Legenden der Berge
Als Te Heu Heu Tukino IV. Vulkane im Herzen Tongariros der Krone vermachte, war er von dem tiefen spirituellen Bedürfnis getrieben, sie zu schützen. Nach Überlieferung der Maori besitzt jeder Berg im Nationalpark eine ausgeprägte Persönlichkeit und einen Stammbaum und ist ein Symbol für die Verbindung zwischen Natur und Zivilisation. Diese Bedeutung wurde 1991 auch offiziell anerkannt, als der Park als Kulturlandschaft zum Welterbe der UNESCO ernannt wurde.
Der Maori-Überlieferung nach befanden sich früher viel mehr Berge in dieser Region, die damals von den mächtigen Vulkanen Ruapehu, Tongariro, Ngauruhoe und Taranaki beherrscht wurde. Um sie herum gruppierten sich zahlreiche kleinere Berge, darunter auch der einzige weibliche, die wunderschöne Pihanga im nördlichen Abschnitt des heutigen Nationalparks. Pihanga wurde von vielen anderen Bergen verehrt, liebte ihrerseits aber nur Tongariro, den Sieger in zahlreichen Kämpfen mit ihren anderen Freiern. Bei einem besonders erbittert geführten Kampf wurde Tongariro in die Knie gezwungen und verlor die Spitze seines Kopfes, was seine heutige Form erklärt. Taranaki besiegte Ngauruhoe, doch als er es mit Ruapehu aufnahm, war er bereits zu erschöpft und wurde schwer verwundet. Taranaki floh und hinterliess bei seiner Flucht an die Westküste der Nordinsel eine grosse Furche, durch die heute der Whanganui River fliesst. Inzwischen hatte sich der kleinere Putauaki auf den Weg nach Kawerau im Norden gemacht. Tauhara war etwas zögerlicher bei seiner Flucht und schaute andauernd zurück, so dass er bei Tagesanbruch, als sich die Berge nicht mehr bewegen konnten, erst das Nordufer des Lake Tekapo erreicht hatte, wo „der einsame Berg“ heute noch steht.
Dem einheimischen Stamm der Tuwharetoa waren die Berge so heilig, dass sie ihren Blick abwendeten, wenn sie an ihnen vorbeikamen und in ihrer Nähe weder assen noch Feuer machten. Das tapu (Tabu) reicht bis in die Zeit zurück, als ihr legendärer Ahne Ngatoroirangi hier ankam, um das Zentrum der Nordinsel in Besitz zu nehmen. Nachdem er den Tongariro mit tapu belegt hatte, machte er sich an die Besteigung des Berges. Als jedoch seine Männer während seiner Abwesenheit ihr Gelöbnis zu fasten brachen, schickten die erzürnten Götter einen Schneesturm, der Ngatoroirangi beinahe das Leben gekostet hätte, wenn er nicht von gütiger gestimmten Göttern in Hawaiki gerettet worden wäre, die ihm Feuer schickten, um seinen erfrorenen Gliedern neues Leben einzuhauchen.