Mittwoch, 22. August 2012

Ecuador Teil 3: Baños – Máncora (Peru)

Wie bereits gesagt, nahmen Michu + Pam am Montag Abend den Nachtbus, um am nächsten Tag ihre Jungle Tour im Osten von Quito zu starten. Wir hingegen schliefen noch eine Nacht in Baños und fuhren am nächsten Morgen mit dem Bus über Riobamba nach Alausí. Dort angekommen (nach einer langen Fahrt), besorgten wir uns gleich die Tickets für die Zugfahrt von Alausí nach Sibambe, auch bekannt als Nariz del Diablo oder Devil’s Nose oder Teufelsnase. Anschliessend sahen wir uns etwas im Dorf um, was allerdings nach etwa 15min erledigt war. Trotz der vielen Touristen, die diese Zugfahrt machen, ist das Dorf ein riesen Kaff und bietet nicht viele Möglichkeiten zum Zeitvertreib. Also ging ich (Dänu) joggen (und musste wieder vor etlichen Hunden flüchten), spielten wir Karten, sahen dem gemächlichen Strassenleben zu, spielten Billard und assen einen Fleischspiess mit Kräutermayonnaise von einem Strassenstand. Unser „Mut“ für dieses Abendessen, wurde glücklicherweise nicht bestrafft und wir konnten uns am nächsten Morgen an bester Gesundheit freuen. Die Zugfahrt am Nariz del Diablo ist darum bekannt, weil der Zug an einem Felsen sogenannte „Switchbacks“, Spitzkehren, machen muss, damit er die darunter gelegene Ortschaft erreicht. Dazu sassen die Leute (früher) auf dem Dach des Zuges und wurden Zeuge von einigen Entgleisungen, resp. dass der Zug von den Gleisen rutschte. Früher, weil die Regierung über 4Mio Dollar investiert hat, um die Zuglinie Guayaquil-Quito, wo der Nariz del Diablo dazwischen liegt, wieder zu rehabilitieren. Diese Investition führte jedoch dazu, dass die Strecke verbessert wurde und neue Wagen auf den Schienen rollen. Neu musste man im Wagen sitzen, konnte nur zum Fenster rausschauen und der Zug entgleiste auch nicht mehr. Für die zusätzlichen 10 Dollar war das wenig Spektakel und leider nicht wahnsinnig speziell. Der Nariz del Diablo und die Spitzkehren waren immernoch interessant, doch auf dem Dach des Zuges hätte dies deutlich mehr Spass gemacht. Nun ja, wir verliessen Alausí noch am selben Nachmittag Richtung Riobamba.

Am Donnerstag, den 16. August besuchten wir den sehr bunten Markt im 1h von Riobamba entfernten Guamote. Dieses hauptsächlich von Indios bewohnte Dorf ist noch ein Geheimtipp bei Reisenden und so kam es, dass wir auch fast die einzigen „Westler“ waren. Schon beim ersten Stand, an dem wir uns Backwaren kauften, wollte der Herr alles über uns wissen und war sehr interessiert. Später duchstreifften wir den Markt, sahen den Leuten bei ihren Geschäften zu und versuchten so einige Spezialitäten, die dort verkauft wurden. Zurück in Riobamba ging ich ins örtliche Stadion joggen und spürte die dünne Luft auf 2700müM deutlich (oder eben nicht…) und unser Laptop gab, beim bearbeiten der Fotos, definitiv den Geist auf. Trotz fluchen und gutem zureden wollte er einfach nicht mehr, desshalb gibts ab hier auch nicht mehr so fleissig Blog zu lesen wie bisher…
Für den Freitag, mit Hoffnung auf gutes Wetter (war seit Baños täglich bewölkt) und mit dem Bedürfnis nach Aktivität (nach der Seniorenausfahrt in Alausí), hatten wir eine Biketour beim Chimborazo (ein weitere Vulkan Ecuadors) gebucht. Wir wurden mit dem Auto auf 4800müM gefahren, wanderten dann zum zweiten Refugio (SAC ähnliche Hütte) auf 5000müM und da wir diesmal mehr als nur die 5000er Marke ankratzen wollten, liefen wir noch weiter und vereichneten einen neuen persönlichen Höherekord von 5080müM. Dies wurde anschliessend mit einer heissen Schokolade gefeiert :-) . Da das Wetter nicht auf unserer Seite war, gab es nicht viel zu bestaunen und wir kehrten bald ins erste Refugio auf 4800müM zurück, wo unser Guide mit einer heissen Suppe und Coca Tee wartete. Nach dem Essen fuhren wir mit den Bikes auf 4300müM hinab, konnten unterwegs wilde Vicuñas (mit den Lamas verwandt, aber kleiner) bestaunen und radelten später weitere 47km durch ein wenig befahrenes, sehr schönes Tal nach Ambato und sahen zu, wie sich die Landschaft von grau zu grün veränderte. Von Ambato fuhren wir dann wieder mit dem Auto nach Riobamba. Unterwegs wurden wir Zeuge einer grossen Eruption des Tungurahua Vulkan, seit Tagen war er aktiv, doch wegen des schlechten Wetters sahen wir von einer Tour zu einem Aussichtspunkt in Baños ab und waren schon traurig dies verpasst zu haben. Leider war das Wetter wie gesagt auch heute nicht gut, doch die Aschewolke war so gross, dass man sie durch die anderen Wolken hindurch sah.

Am nächsten Tag nahmen wir den Bus um nach Cuenca zu fahren. Dort angekommen besichtigten wir die schöne Stadt und wollten im Visitor Centre Informationen über den nahegelegenen Cajas National Park holen. Doch es war Samstag und fast alles war geschlossen. Am Stadtmarkt war aber dann etwas mehr Leben und wir liessen uns die Gelegenheit nicht entgehen, um das in Ecuador sehr beliebte Cuy zu versuchen. Obwohl die am Stück grillierten Meerschweinchen für unsere Augen ein bisschen ungewohnt waren, war es gar nicht so schlecht (definitiv besser als Heuschrecken und Maden :-) ).

Am Sonntag, den 19. August, machten wir uns (halt mit wenigen Informationen) auf in den Cajas National Park. Endlich war wieder mal Sonnenschein und mit voller Zuversicht auf einen warmen Tag stiegen wir auf 4000müM aus dem Auto aus. Mittlerweile war es dann doch empfindlich kalt geworden und nach dem studieren des Nationalpark Plans, gönnten wir uns noch einen Kaffee, bevor es dann losging. Im Reiseführer war gestanden, dass die Signalisation der Wanderwege keine Hilfe seien und der hatte definitiv recht. Noch bevor wir den Ausgangspunkt der ersten Wanderung erreichten, verliefen wir uns einige Male und kamen vom richtigen Weg ab (und der Satz des Mannes vom Infohäuschen „kein Problem, ihr könnt euch nicht verlaufen“, hallte in unseren Köpfen nach). Mit viel Geduld, Kartenlesen und suchen des Weges, genossen wir einen sehr schönen Tag und konnten ab den hunderten Lagunen und der Landschaft staunen. Zum Schluss mussten wir noch eine Herde Lamas kreuzen und waren froh, nicht bespuckt worden zu sein. Zurück in Cuenca informierten wir uns über die Weiterreise und buchten kurzfristig den Nachtbus am selben Abend über die peruanische Grenze nach Máncora ans Meer.

Leider war das Wetter in Ecuador meisst schlecht und uns blieb die Sicht auf die vielen Vulkane verwehrt, desshalb freuten wir uns auf drei Tage Sonne und Meer, bevor’s dann wieder weitergehen soll.

Wie wir’s in Máncora hatten und wie es weiterging, folgt dann im nächsten Blog, bis dahin alles Gute und sonnige Grüsse
Martina und Dänu














































Montag, 13. August 2012

Ecuador Teil 2: Quito – Baños

Nach zwei gemütlichen Tagen in Quito, die wir mit Altstadtbesichtigung, Suche nach Kamera für Mätthu und Kameraersatzteil für uns, Internet, Organisieren der Cotopaxi-Tour, etc. verbrachten, wurden wir am 8. August um 09:00 Uhr im Hostel abgeholt.

Eduardo, der Besitzer des Refugios auf 4‘000müM, auf der Südseite des Cotopaxi, fuhr uns in seinem schaukelnden Gefährt zum Ausgangspunkt unserer ersten Wanderung. Tadeo, der 15jährige Sohn von Eduardo, begleitete uns auf dem 3-stündigen Spaziergang mit ca. 800 Höhenmetern und Aussicht auf den 5‘897müM hohen (und leider von Wolken umgebenen) Vulkan Cotopaxi, zum Refugio. Da wir die erste Nacht fast schlaflos verbrachten, fiel es uns nicht schwer, bereits um 4:30 Uhr aufzustehen und bei starkem und kaltem Wind Nachtaufnahmen des Cotopaxi zu machen und später den Sonnenaufgang zu geniessen. Nach einem feinen Frühstück ging es um 8 Uhr auf die Wanderung auf 4‘800müM und rund um den Morurco, ein älterer Vulkan vor dem Cotopaxi. Die Wanderung war aufgrund des starken Windes und der Höhe für alle sehr anstrengend (Mätthu blieb wegen seinem anhaltenden Kopfweh im Refugio), ich litt zusätzlich an Symptomen der Höhenkrankheit, die das Laufen nicht einfacher gestalteten. Der Weg rund um den Morurco führte durch steile Wände mit losem vulkanischem Geröll, was für Dänu und mich einfach war, da wir dies bereits von Neuseeland bestens kannten und wussten, dass dies nicht gefährlich ist und wir guten Halt im Geröll finden. Wir waren alle froh, als wir schlussendlich wieder im Refugio ankamen und eine heisse Suppe mit Popcorn (das isst man hier so) und viel Knoblauch geniessen konnten. Den Knoblauch hatten wir in Quito gekauft, da Michu, Pam, Dänu und ich auf unseren Nepal-Trekkings gelernt hatten, dass Knoblauchsuppen ein gutes Hilfsmittel gegen Höhenprobleme sind. Deshalb hackten wir alle jeweils noch 1 bis 2 Knoblauchzehen pro Person in die Suppe, die es jeweils am Mittag und am Abend gab. Wie unser Atem roch, könnt ihr euch selber vorstellen:-). In der zweiten Nacht schliefen wir alle herrlich, doch auf die nächste Wanderung freuten wir uns nur, da wir 3 Pferde dabei hatten, denn die Strecke war fast dieselbe wie am Vortag und das Wetter war schlechter, denn vom Cotopaxi konnte man nicht viel sehen. Heute ging’s zum Gletscher des Cotopaxi. Der Wind blies wiederum sehr stark und deshalb war es auf den Pferden bitterkalt, so dass es fast allen egal war, ein Stück zu laufen. Da ich mir jedoch am Vortag aufgrund der Laufeinlagen, die ich im Wanderschuh hatte, eine riesige Blase an der Fusssohle zugezogen hatte, hatte ich so viele Kleider wie möglich angezogen und blieb solange auf dem Pferd, bis der Weg einfach zu steil war und ich Mitleid mit dem armen Tier hatte. Dänu fand diese Wanderung weniger anstrengend als am Vortag, vielleicht, da wir die Strecke bereits kannten. Auf dem Gletscher konnten wir einen neuen Höhenrekord verzeichnen – 5‘000müM. Auf dem Rückweg legten wir im Campo Alto (4‘890müM) einen Zwischenhalt ein und unser Guide kochte uns Cocatee, dazu gab’s Confibrötli. Dieses Camp dient als Ausgangspunkt für die Besteigung des Cotopaxi. Nach einem Mittagessen im Refugio wurden wir am späteren Nachmittag nach Latacunga gefahren, wo wir den Tag gemütlich ausklingen liessen.

Da wir Latacunga nicht als besonders interessant empfanden, fuhren wir bereits am nächsten Tag weiter nach Baños. Einen Bus mit freien Sitzplätzen zu finden, stellte sich als fast unmöglich heraus, so dass wir uns entschieden, zuerst einen Bus nach Ambato zu nehmen und von dort aus einen Bus nach Baños zu suchen. Dieser Plan war super! Doch in Baños kam das nächste Problem – ein Hostel mit freien Zimmern zu finden, das nicht absolut überteuert war… Schlussendlich fanden wir ein 5er Zimmer für 10 Dollar pro Person, was für hier immer noch teuer ist. Wir fanden heraus, dass Baños den Unabhängigkeitstag feiert und deshalb so viele Leute hierher gereist und die Hotels so teuer sind. Dänu operierte dann mit Hilfe von Michu, Pam und Mätthu meinen Fuss, denn meine Blase war inzwischen dunkelrot, eiterte und blutete. Am Nachmittag lag ich dann im Zimmer, während sich die anderen vier nach einer Dschungeltour informierten. Wie sich herausstellte, waren unsere Informationen aus den Reiseführern falsch resp. ungenau; es gibt ab Baños keine richtigen Dschungeltouren, dafür müssten wir zurück bis auf Höhe Quito und anschliessend nach Lago Agrio fahren! Nach langem überlegen und diskutieren entschieden wir vor allem aufgrund des Zustandes meines Fusses, dass wir nicht in Ecuador in den Dschungel fahren, wir werden in Bolivien noch eine Gelegenheit dafür haben. Deshalb trennen sich heute leider etwas früher als erwartet unsere Wege. Michu und Pam nehmen heute Abend den Bus und starten morgen die Dschungeltour, Mätthu, Dänu und ich reisen morgen weiter Richtung Süden. Vorher genossen wir aber die Zeit in Baños; am Samstagabend erkundeten wir das hiesige Nachtleben, am Sonntag mieteten wir 3 Go-Karts, um die schöne Umgebung zu entdecken. Leider war der Go-Kart von Michu und Pam bereits nach dem ersten Stopp kaputt und wir hatten einen Unterbruch von mehr als 1.5 Stunden, bis wir weiterfahren konnten. Dennoch hat sich der Ausflug gelohnt und hat Spass gemacht. Am Abend besuchten wir ein Schweizer Restaurant und genossen ein feines Fondue (für Dänu und mich das erste auf der Reise!), dazu ein Glas Wein und zum Dessert Coupe Dänemark. Da es heute Montag regnet, wurde leider nichts aus unseren Ausflugsideen und wir verbringen den Tag mit Käfele, Internet, etc.

Liebe Grüsse aus dem nassen Baños, das seinem Namen nun mehr als gerecht wird
Dänu & Tinä