Luang Prabang ist ein sehr gemütliches Städtchen und auch die Leute sind
sehr freundlich. Wir fühlten uns von Anfang an wohl. An unserem ersten
Tag erkundeten wir ein wenig die Umgebung und organisierten unser Visum
für Vietnam, da wir eigentlich ca. eine Woche später nach Vietnam reisen
wollten. Am zweiten Tag standen wir früh auf, um das „dag bat“ zu sehen
(wenn die Mönche durch die Strassen laufen und die Essensgaben holen).
Wir beobachteten das Ganze aus der Ferne und waren entsetzt, wie wenig
Respekt die meisten Touristen zeigen. Anschliessend besuchten wir noch
kurz den Morgenmarkt, wo es auch Bambusratten und Schlangen zum Kaufen
geben soll, leider haben wir beides nicht gesehen. Anschliessend
versuchten wir uns im Klettern. Wir hatten einen Climbing-Guide und
zusätzlich ein Bootsfahrer und Koch – nur für uns zwei! Wir waren am
Abend endlich wieder einmal körperlich müde und hatten am nächsten Tag
auch Muskelkater – das tat richtig gut! Am Abend trafen wir uns jeweils
mit Philippe, Ibo und Markus auf dem Markt zum Abendessen. Dort gab es
einen riesen Vegi-Teller, den man selber zusammenstellen konnte, für
umgerechnet CHF 1.-, ein grosses Stück Fleisch oder Fisch kostete
zusätzlich ebenfalls CHF 1.-. Dänu hat sich zudem mit Ibo’s
Haarschneidemaschine die Haare oben auf dem Kopf abgeschnitten – der
Bart bleibt noch eine Weile
Am 18.12. fuhren wir alle zusammen zum Busbahnhof, wo wir uns dann
verabschiedeten. Dänu und ich führen die nächsten 8 Stunden in einem
sehr engen und unbequemen Local-Bus, mit lauter Lao-Musik, die nicht
ganz unseren Geschmack traf, nach Phonsavan, etwas besser bekannt als
„Ebene der Tonkrüge“. Glücklicherweise fanden wir schnell ein relativ
günstiges Guesthouse in Phonsavan und marschierten (für einen
gemütlichen Spaziergang war es einfach viel zu kalt) auf der Suche nach
einem funktionierenden Geldautomaten durch das langgezogene und wenig
einladende Kaff. Mit einer weiteren Million im Portemonnaie, besuchten
wir das MAG-Infocenter. MAG bildet Frauen und Männer aus, um Bomben zu
suchen und zu entschärfen. Die USA haben während den 9 Kriegsjahren in
Vietnam 1.36 Mio. Streubomben, die total 250 Mio. Bomben (sogn. Bombies)
Inhalt hatten, über Laos abgeworfen. Laos ist damit von der Fläche her
gesehen das meist bombardierte Land der Welt. Die Fehlerquote lag bei
30%, das heisst, dass noch etwa 7.5 Mio. scharfe Streubomben im Land
(mit 7 Mio. Einwohner) herumlagen und immer noch liegen. Die USA haben
bis jetzt 40 Mio. US$ für die Beseitigung dieser Bomben bezahlt,
lachhaft wenn man bedenkt, dass sie in den Kriegsjahren denselben Betrag
aufgewendet hatten – pro Tag! Das Ziel dieser Bombardierungen lag
darin, im Norden politische Ziele und im Süden den Ho-Chi-Minh Pfad zu
treffen und somit die Material- und Personenlieferung von Nord- nach
Südvietnam zu unterbrechen (Laos war offiziell neutral). Zudem versuchen
sie mit dem MAG-Projekt auch, die Bevölkerung auf die Gefahren
hinzuweisen, was relativ schwierig zu sein scheint. Die Laoten – auch
sehr viele Kinder – sehen nur das Geld, dass sie durch den Verkauf der
Bomben und Handgranaten machen können.
Am nächsten Tag fuhren wir mit einem gemieteten Motorbike über teilweise
sehr holprige Strassen zur Site 1 und 2 der „Ebene der Tonkrüge“, die
eigentlich Steinkrüge sind. Von der Site 2 spazierten wir zudem zur Site
3. Auf allen Sites waren die Markierungen der MAG vorhanden, die fast
wie auf Skipisten markierten, wo man durchlaufen muss, da das Gebiet
rundherum nicht vollständig gesäubert ist. Insbesondere auf unserem
Spaziergang war das schon ein komisches Gefühl. Wir sahen z.B. auch
direkt neben dem Wanderweg eine Bombe… Bei der Site 1 waren auch viele
Krater aus Bombenangriffen sowie der Schützengraben aus dem Vietnamkrieg
zu sehen.
Am Abend stiegen wir in den Nachtbus nach Vientiane ein. Eigentlich
hatten wir Tickets für den VIP-Bus gekauft, sie teilten uns aber mit,
dass heute nur ein Local-Bus fahre (das Geld erhielten wir natürlich
zurück). Glückicherweise hatten wir etwas mehr Platz als am Tag zuvor.
Die Strasse zwischen Phonsavan und Vientiane ist sehr kurvig und
teilweise in einem schlechten Zustand. Bereits nach einer halben Stunde
kotzte der erste und steckte diverse Leute (alles Einheimische)
rundherum an und auch der Bus hatte eine Panne nach der andern. Dänu und
ich waren sehr froh um unseren iPod und hörten die ganze Nacht Musik,
um uns abzulenken. Zwischendurch konnten wir sogar kurz dösen. Mit ein
paar Stunden Verspätung trafen wir in Vientiane ein. Da wir wussten,
dass Bettina und Mischu wahrscheinlich noch in Vientiane sind, haben wir
ihnen am Abend zuvor geschrieben, in welcher Bakery in Vientiane wir
frühstücken werden. Da wir nun später als geplant angekommen waren,
machten wir uns so rasch als möglich auf den Weg – und wir hatten Glück,
sie waren noch da. Den Rest des Tages verbrachten wir mit ihnen und
besuchten einen Markt und das COPE-Center, dort werden Prothesen für
Minen- und Bombenopfer hergestellt. Nach dem Abendessen, Sonnenuntergang
am Mekong und einem Bier, war es für uns auch schon wieder Zeit,
Abschied zu nehmen und ein Tuk Tuk aufzusuchen, das uns zum nächsten
Nachtbus fuhr. Wir haben uns nämlich entschieden, zuerst in den
südlichen Teil von Laos sowie nach Kombodscha zu reisen und erst
anschliessend nach Vietnam zu gehen. Heute hatten wir Glück mit dem
Nachtbus, wir hatten ein richtiges Bett und schliefen sehr schnell ein.
Am Morgen früh trafen wir dann in Pakxe ein und suchten uns ein
Songtaew, welches wir uns mit viel Gemüse und vielen Laoten teilten
(bewegen konnte sich niemand mehr), für die Weiterfahrt Richtung
Nakasang. In Nakasang stiegen wir auf Phao’s Fähre um, der uns nach Don
Det fuhr. Da Phao auch selber Bungalows besitzt, entschieden wir uns,
gleich dort zu bleiben. Am Abend sassen wir in einem Restaurant am
Mekong und assen den schärfsten Papayasalat, den wir bisher hatten. Ich
musste nach der Hälfte aufgeben, Dänu hat ihn fertig gegessen, aber auch
für ihn war die Schärfe an der obersten Grenze.
Für den 22.12. haben wir eine Kayaktour gebucht. Als wir gerade mit
andern Teilnehmer am reden waren und darauf warteten, dass es los geht,
sagt plötzlich jemand: „Bist das du, Martina?“ Und da steht Regula…. Ich
wusste ja, dass sie im Sommer 2010 mit dem Fahrrad Richtung Asien
aufgebrochen ist, hatte aber keine Ahnung, wo sie momentan steckt.
Unglaublich, wie klein die Welt ist. Wir freuten uns beide riesig, uns
zu sehen und umarmten uns. Wir verabredeten uns zum Abendessen.
Anschliessend ging die Kayaktour los. Wir paddelten den Mekong runter
und gingen dann zu Fuss ein Stück durch den Urwald, bis wir zu einem
Wasserfall kamen. Anschliessend spazierten wir weiter zu einem Strand,
wo unsere Kayaks bereit standen. Hier war die Strömung relativ stark und
das Wasser wild. Dänu und ich schafften es knapp 50 Meter weit, kippten
um und schluckten vermutlich etwas zu viel Mekong-Wasser… Dänu konnte
das Kayak umdrehen und wieder einsteigen, mich mussten sie „retten“.
Nach dem Mittagessen ging‘s wieder auf den Fluss, der nun aber
wesentlich ruhiger war und wir konnten die seltenen Irrawaddy-Delfine
sehen. Nach einer weiteren längeren Kayakfahrt, stiegen wir auf ein
Songtaew um, um zum grossen Wasserfall zu fahren. Mir ging es in der
Zwischenzeit überhaupt nicht mehr gut. Mir war übel und ich hatte starke
Bauchschmerzen. Mit dem Songtaew fuhren wir zurück nach Nakasang und
paddelten zurück auf die Insel. Ich war froh, als wir endlich da waren,
denn ab da kam alles entweder oben oder unten retour. Daher konnte ich
auch den Abend mit Regula und Iris nicht so richtig geniessen. Ich
musste öfters die Toilette aufsuchen. Trotzdem war es schön, den Abend
mit ihnen zu verbringen und einander von unseren Reisen zu erzählen. Am
nächsten Morgen fing das ganze Theater dann leider auch bei Dänu an. Wir
waren froh, dass wir nicht weiterreisen mussten und blieben so gut als
möglich in der Nähe unseres Bungalows und nahmen den in diesem Zustand
halbstündigen Spaziergang zum „Zentrum“ nur auf uns, um ein Zimmer für
den nächsten Tag in Siem Reap zu reservieren und für das Abendessen mit
Regula und Iris am Abend.
Wir wünschen euch allen frohe Festtage.
Liebe Grüsse
Dänu & Tinä
 |
Ebene der Tonkrüge |
 |
Ebene der Tonkrüge |
|
 |
Ebene der Tonkrüge |
 |
best noodle soup, Luang Prabang |
 |
Luang Prabang |
 |
Hmmm, Algenkracker |
 |
Night market, Luang Prabang |
|
 |
dag bat, Luang Prabang |
 |
erste Kletterversuche |
 |
erste Kletterversuche |
 |
Mittagspause im Wald |
 |
Sonnenuntergang mit zu vielen Leuten und Markus, Luang Prabang |
 |
Ebene der Tonkrüge |
 |
Ebene der Tonkrüge |
 |
Sonnenuntergang in Vientiane mit Bettina und Mischu |
 |
Fähre nach Don Det |
 |
Bungalow am Mekong, Don Det |
 |
Kayaktour auf dem Mekong |
 |
Die Bäume haben alle Äste in Flussrichtung da im Monsun alles überschwemmt ist
|
 |
Pha Phe Heng-Wasserfall, grösster in Südostasien
|
 |
Songtaew, Fahrt nach Nakasang
|
 |
Irrawaddydelfin
|
 |
Mit Regula und Iris, Don Det
|
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen