Samstag, 24. Dezember 2011

…um Kollegen aus Thun zu treffen, geht man am besten nach Laos :-)

Luang Prabang ist ein sehr gemütliches Städtchen und auch die Leute sind sehr freundlich. Wir fühlten uns von Anfang an wohl. An unserem ersten Tag erkundeten wir ein wenig die Umgebung und organisierten unser Visum für Vietnam, da wir eigentlich ca. eine Woche später nach Vietnam reisen wollten. Am zweiten Tag standen wir früh auf, um das „dag bat“ zu sehen (wenn die Mönche durch die Strassen laufen und die Essensgaben holen). Wir beobachteten das Ganze aus der Ferne und waren entsetzt, wie wenig Respekt die meisten Touristen zeigen. Anschliessend besuchten wir noch kurz den Morgenmarkt, wo es auch Bambusratten und Schlangen zum Kaufen geben soll, leider haben wir beides nicht gesehen. Anschliessend versuchten wir uns im Klettern. Wir hatten einen Climbing-Guide und zusätzlich ein Bootsfahrer und Koch – nur für uns zwei! Wir waren am Abend endlich wieder einmal körperlich müde und hatten am nächsten Tag auch Muskelkater – das tat richtig gut! Am Abend trafen wir uns jeweils mit Philippe, Ibo und Markus auf dem Markt zum Abendessen. Dort gab es einen riesen Vegi-Teller, den man selber zusammenstellen konnte, für umgerechnet CHF 1.-, ein grosses Stück Fleisch oder Fisch kostete zusätzlich ebenfalls CHF 1.-. Dänu hat sich zudem mit Ibo’s Haarschneidemaschine die Haare oben auf dem Kopf abgeschnitten – der Bart bleibt noch eine Weile :-)

Am 18.12. fuhren wir alle zusammen zum Busbahnhof, wo wir uns dann verabschiedeten. Dänu und ich führen die nächsten 8 Stunden in einem sehr engen und unbequemen Local-Bus, mit lauter Lao-Musik, die nicht ganz unseren Geschmack traf, nach Phonsavan, etwas besser bekannt als „Ebene der Tonkrüge“. Glücklicherweise fanden wir schnell ein relativ günstiges Guesthouse in Phonsavan und marschierten (für einen gemütlichen Spaziergang war es einfach viel zu kalt) auf der Suche nach einem funktionierenden Geldautomaten durch das langgezogene und wenig einladende Kaff. Mit einer weiteren Million im Portemonnaie, besuchten wir das MAG-Infocenter. MAG bildet Frauen und Männer aus, um Bomben zu suchen und zu entschärfen. Die USA haben während den 9 Kriegsjahren in Vietnam 1.36 Mio. Streubomben, die total 250 Mio. Bomben (sogn. Bombies) Inhalt hatten, über Laos abgeworfen. Laos ist damit von der Fläche her gesehen das meist bombardierte Land der Welt. Die Fehlerquote lag bei 30%, das heisst, dass noch etwa 7.5 Mio. scharfe Streubomben im Land (mit 7 Mio. Einwohner) herumlagen und immer noch liegen. Die USA haben bis jetzt 40 Mio. US$ für die Beseitigung dieser Bomben bezahlt, lachhaft wenn man bedenkt, dass sie in den Kriegsjahren denselben Betrag aufgewendet hatten – pro Tag! Das Ziel dieser Bombardierungen lag darin, im Norden politische Ziele und im Süden den Ho-Chi-Minh Pfad zu treffen und somit die Material- und Personenlieferung von Nord- nach Südvietnam zu unterbrechen (Laos war offiziell neutral). Zudem versuchen sie mit dem MAG-Projekt auch, die Bevölkerung auf die Gefahren hinzuweisen, was relativ schwierig zu sein scheint. Die Laoten – auch sehr viele Kinder – sehen nur das Geld, dass sie durch den Verkauf der Bomben und Handgranaten machen können.
Am nächsten Tag fuhren wir mit einem gemieteten Motorbike über teilweise sehr holprige Strassen zur Site 1 und 2 der „Ebene der Tonkrüge“, die eigentlich Steinkrüge sind. Von der Site 2 spazierten wir zudem zur Site 3. Auf allen Sites waren die Markierungen der MAG vorhanden, die fast wie auf Skipisten markierten, wo man durchlaufen muss, da das Gebiet rundherum nicht vollständig gesäubert ist. Insbesondere auf unserem Spaziergang war das schon ein komisches Gefühl. Wir sahen z.B. auch direkt neben dem Wanderweg eine Bombe… Bei der Site 1 waren auch viele Krater aus Bombenangriffen sowie der Schützengraben aus dem Vietnamkrieg zu sehen.

Am Abend stiegen wir in den Nachtbus nach Vientiane ein. Eigentlich hatten wir Tickets für den VIP-Bus gekauft, sie teilten uns aber mit, dass heute nur ein Local-Bus fahre (das Geld erhielten wir natürlich zurück). Glückicherweise hatten wir etwas mehr Platz als am Tag zuvor. Die Strasse zwischen Phonsavan und Vientiane ist sehr kurvig und teilweise in einem schlechten Zustand. Bereits nach einer halben Stunde kotzte der erste und steckte diverse Leute (alles Einheimische) rundherum an und auch der Bus hatte eine Panne nach der andern. Dänu und ich waren sehr froh um unseren iPod und hörten die ganze Nacht Musik, um uns abzulenken. Zwischendurch konnten wir sogar kurz dösen. Mit ein paar Stunden Verspätung trafen wir in Vientiane ein. Da wir wussten, dass Bettina und Mischu wahrscheinlich noch in Vientiane sind, haben wir ihnen am Abend zuvor geschrieben, in welcher Bakery in Vientiane wir frühstücken werden. Da wir nun später als geplant angekommen waren, machten wir uns so rasch als möglich auf den Weg – und wir hatten Glück, sie waren noch da. Den Rest des Tages verbrachten wir mit ihnen und besuchten einen Markt und das COPE-Center, dort werden Prothesen für Minen- und Bombenopfer hergestellt. Nach dem Abendessen, Sonnenuntergang am Mekong und einem Bier, war es für uns auch schon wieder Zeit, Abschied zu nehmen und ein Tuk Tuk aufzusuchen, das uns zum nächsten Nachtbus fuhr. Wir haben uns nämlich entschieden, zuerst in den südlichen Teil von Laos sowie nach Kombodscha zu reisen und erst anschliessend nach Vietnam zu gehen. Heute hatten wir Glück mit dem Nachtbus, wir hatten ein richtiges Bett und schliefen sehr schnell ein. Am Morgen früh trafen wir dann in Pakxe ein und suchten uns ein Songtaew, welches wir uns mit viel Gemüse und vielen Laoten teilten (bewegen konnte sich niemand mehr), für die Weiterfahrt Richtung Nakasang. In Nakasang stiegen wir auf Phao’s Fähre um, der uns nach Don Det fuhr. Da Phao auch selber Bungalows besitzt, entschieden wir uns, gleich dort zu bleiben. Am Abend sassen wir in einem Restaurant am Mekong und assen den schärfsten Papayasalat, den wir bisher hatten. Ich musste nach der Hälfte aufgeben, Dänu hat ihn fertig gegessen, aber auch für ihn war die Schärfe an der obersten Grenze.

Für den 22.12. haben wir eine Kayaktour gebucht. Als wir gerade mit andern Teilnehmer am reden waren und darauf warteten, dass es los geht, sagt plötzlich jemand: „Bist das du, Martina?“ Und da steht Regula…. Ich wusste ja, dass sie im Sommer 2010 mit dem Fahrrad Richtung Asien aufgebrochen ist, hatte aber keine Ahnung, wo sie momentan steckt. Unglaublich, wie klein die Welt ist. Wir freuten uns beide riesig, uns zu sehen und umarmten uns. Wir verabredeten uns zum Abendessen.

Anschliessend ging die Kayaktour los. Wir paddelten den Mekong runter und gingen dann zu Fuss ein Stück durch den Urwald, bis wir zu einem Wasserfall kamen. Anschliessend spazierten wir weiter zu einem Strand, wo unsere Kayaks bereit standen. Hier war die Strömung relativ stark und das Wasser wild. Dänu und ich schafften es knapp 50 Meter weit, kippten um und schluckten vermutlich etwas zu viel Mekong-Wasser… Dänu konnte das Kayak umdrehen und wieder einsteigen, mich mussten sie „retten“. Nach dem Mittagessen ging‘s wieder auf den Fluss, der nun aber wesentlich ruhiger war und wir konnten die seltenen Irrawaddy-Delfine sehen. Nach einer weiteren längeren Kayakfahrt, stiegen wir auf ein Songtaew um, um zum grossen Wasserfall zu fahren. Mir ging es in der Zwischenzeit überhaupt nicht mehr gut. Mir war übel und ich hatte starke Bauchschmerzen. Mit dem Songtaew fuhren wir zurück nach Nakasang und paddelten zurück auf die Insel. Ich war froh, als wir endlich da waren, denn ab da kam alles entweder oben oder unten retour. Daher konnte ich auch den Abend mit Regula und Iris nicht so richtig geniessen. Ich musste öfters die Toilette aufsuchen. Trotzdem war es schön, den Abend mit ihnen zu verbringen und einander von unseren Reisen zu erzählen. Am nächsten Morgen fing das ganze Theater dann leider auch bei Dänu an. Wir waren froh, dass wir nicht weiterreisen mussten und blieben so gut als möglich in der Nähe unseres Bungalows und nahmen den in diesem Zustand halbstündigen Spaziergang zum „Zentrum“ nur auf uns, um ein Zimmer für den nächsten Tag in Siem Reap zu reservieren und für das Abendessen mit Regula und Iris am Abend.

Wir wünschen euch allen frohe Festtage.
Liebe Grüsse
Dänu & Tinä


Ebene der Tonkrüge
Ebene der Tonkrüge
Ebene der Tonkrüge

best noodle soup, Luang Prabang

Luang Prabang




Hmmm, Algenkracker


Night market, Luang Prabang


dag bat, Luang Prabang


erste Kletterversuche
erste Kletterversuche
Mittagspause im Wald


Sonnenuntergang mit zu vielen Leuten und Markus, Luang Prabang

Ebene der Tonkrüge

Ebene der Tonkrüge

Sonnenuntergang in Vientiane mit Bettina und Mischu

Fähre nach Don Det

Bungalow am Mekong, Don Det

Kayaktour auf dem Mekong

Die Bäume haben alle Äste in Flussrichtung da im Monsun alles überschwemmt ist

Pha Phe Heng-Wasserfall, grösster in Südostasien

Songtaew, Fahrt nach Nakasang


Irrawaddydelfin

Mit Regula und Iris, Don Det



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