Donnerstag, 29. März 2012

Australien Teil 4: Canberra – Brisbane

Nach einem intensiven Sightseeing Tag in Canberra, ging es am 16.3. weiter in Richtung Sydney. Dies allerdings mit einem Zwischenhalt in Kangaroo Valley (ist ein Ort nicht eine Region). Nachdem das Wetter wunderschön war, wurde es plötzlich ziemlich dunkel und es begann zu schütten, noch bevor wir in Kangaroo Valley eintrafen. Somit konnten wir den Morton NP, welcher auf dem Weg lag, auch nicht besuchen und verschoben es auf den nächsten Tag. Das Wetter besserte sich, so dass wir das kleine schöne Dörfchen zu Fuss ein bisschen anschauen konnten und genossen ein Abendessen im Dorfpub. Just in dem Moment als wir das Pub verliessen, begann es wieder zu regnen. Unser Gang zum Campingplatz artete in einen Sprint aus und die Regentropfen wurden immer grösser und waren enger beisammen. Trotz Regenschirm waren wir pflotschnass, bis wir unseren Camper erreichten. Von da an hörte es nicht mehr auf zu regnen, bis wir am nächsten Morgen das Dorf verliessen. Die Sicht auf den Wasserfall im Morton NP war miserabel und wir mussten uns mit den schönen Postkarten, die im Visitor Centre auflagen, begnügen. Durch hügelige Landschaft und kleinere Ortschaften ging’s dann nach Sydney. Eigentlich wollten wir die gebührenpflichtigen Strassen umgehen. Aber da es von dort noch 40km waren, nach fast jedem halben KM eine Ampel war und eigentlich auch nirgends angeschrieben war, wo die jeweilige Strasse hinführt, waren wir schnell wieder auf dem Tollway und fanden den Campingplatz (welcher in einem Nationalpark quasi mitten in Sydney war) schnell. Den späteren Nachmittag und Abend verbrachten wir in Sydneys „Altstadt“ the Rocks, dies ist jener Teil der Stadt, der für die Gefangenenlager der Kolonialzeit gebaut wurde. Dort machten wir einen sehr interessanten Stadtrundgang, erfuhren viel von den räuberischen Anfangszeiten der weissen Besiedlung und konnten uns das erste Mal über den Blick auf die Harbour Bridge und das Opernhaus erfreuen. Die nächsten 2 Tage waren wir völlig mit Sydney beschäftigt. Da das Wetter nur teilweise gut war und weil wir schon unzählige traumhafte Strände gesehen haben, liessen wir die Stadtstrände völlig aus und besuchten dafür das Opernhaus, nahmen dort an einer interessanten Führung teil und konnten sogar, alle Konzertsäle besichtigen. Ausserdem waren wir auf dem Fish Market und beobachteten die Auktionen (täglich werden 65 Tonnen! Seafood verkauft), bevor wir uns um 8:15Uhr ein Seafood Frühstück gönnten, waren in den verschiedenen Stadtteilen (Kings Cross, Darling Harbour, Oxford St, Chinatown) und trafen Jess und Brendan, die wir auf unserer Tour durch Indien kennengelernt haben. Dank dem, das Jess im Sydney Aquarium arbeitet, konnten wir das Sydney Wildlife (war für uns nicht so spannend, da wir schon fast alle Tiere dort bereits in der Wildnis sahen), den Sydney Tower und das Aquarium gratis besuchen. Im Aquarium hatten wir dann sogar eine persönliche Führung von ihr, mit spannenden Details von ihrem Fachgebiet, den Haien. Am Abend genossen wir das herrliche Essen bei Jess und Brendan auf dem Balkon mit Meeressicht.

Am 20.3. verliessen wir Sydney und fuhren in die nahen Blue Mountains. Das Wetter wurde zusehends besser und wir konnten von zahlreichen Aussichtspunkten atemberaubende Ausblicke über Wasserfälle, Felsen, Täler und Wälder erhaschen. Für den nächsten Tag versprach der Wetterbericht bestes, weshalb wir uns das Highlight noch aufsparten. Und tatsächlich, die Sonne schien und es grüsste ein blauer Himmel. Mit einer handgezeichneten Karte auf einem Blatt Papier (welches wir im Visitor Centre erhielten, anscheinend ein Geheimtipp) machten wir uns zu Fuss auf den Weg zum Hanging Rock. Dieses Bild „mussten“ wir uns täglich auf dem Australienführer ansehen und jetzt wollten wir dies auch in echt. Nach 2h Fussmarsch durch Wald, blieb uns augenblicklich der Atem weg. Der Ausblick war grandios und das Picknick, das wir mit Blick auf den Hanging Rock genossen, dauerte eine Stunde, wir konnten uns fast nicht satt sehen. Auf dem Rückweg konnten wir dann endlich noch eine Schlange von nahem sehen. Sie huschte fast vor unseren Beinen über den Weg. Entzückt von den Eindrücken genossen wir den schönen Sonnenuntergang bei einem köstlichen Glas Rosé, welchen wir in Südaustralien in einer Winzerei gekauft hatten. Nach diesem Abstecher ins Landesinnere, fuhren wir dann wieder an die Küste. Da es wiedermal regnete (wir hatten unwahrscheinliches Glück mit dem Wetter am Vortag), spielte es auch keine Rolle, dass wir sehr lange mit dem Auto unterwegs waren, solange wie seit dem Outback nicht mehr und nicht viel sahen. Dafür war der nächste Tag wieder top und wir fuhren nur kurz. Bereits am ersten Strand, in Crescent Head, blieben wir unplanmässig hängen, mieteten Surfboards auf der Post (kam uns auch speziell vor) und verbrachten den ganzen Tag am Strand, im Wasser, auf oder unter dem Surfbrett. Am Abend konnten wir (ohne zu frieren und ohne von den Mücken vertrieben zu werden) noch gemütlich auf dem Campingplatz (welcher direkt am Stand war) sitzen und ein Glas Wein trinken. Es war so der richtige Ort zum länger bleiben, aber unser Zeitplan war eng und wir verliessen Crescent Head am nächsten Tag schweren Herzens. Auf dem Weg nach Byron Bay machten wir einige Stopps, unter anderem bei einer Gefängnisruine, die im 1. Weltkrieg auch Deutsche beherbergte (die Australier liessen damals viele Deutsche Einwanderer, auch solche der 2. und 3. Generation inhaftieren), bei der Big Banana in Coffs Harbour und in New Italy, einer Siedlung, die wie der Name schon sagt, von Italienern gegründet wurde. In Byron Bay, einer alternativ angehauchten Stadt, konnten wir neben unzähligen Surfern auch Delfine im Wasser beobachten, ich (Dänu) machte einen Tauchgang, wo ich (ungefährliche) Haie, Oktopusse, Schilkröten und anderes Getier sehen konnte, und wir verbrachten einen allgemein ruhigen Aufenthalt – im Gegensatz zu den massenhaft jungen Leuten die Abends hauptsächlich Partys machten. Auf dem Weg nach Brisbane versuchten wir noch an verschiedenen (abgelegenen) Orten den sehr scheuen Platypus (Schnabeltier) aufzuspüren. Leider blieb es uns verwehrt. Doch im Allgemeinen können wir uns über das gesehene Wildlife nicht beklagen. Vor allem, wenn man bedenkt, das viele Australier noch nie wilde Koalas und Wombats sahen (weshalb wahrscheinlich die Wildlifeparks auch sehr beliebt sind…)! Einen Übernachtungsstopp legten wir noch an der Gold Coast ein, nicht im weltbekannten Surfers Paradise, sondern im daneben, am Rande eines Nationalparks gelegenen Burleigh Heads ein. Tags darauf, bei der Durchfahrt in Surfers Paradise, waren wir froh, nur so viel von dort sehen zu müssen. Etwas Hässlicheres haben wir in ganz Australien noch nicht gesehen. Die Hotels haben sich kilometerweit aneinander gereiht und scheinen einander in Stillosigkeit übertreffen zu wollen. Nachdem wir uns dann in Brisbane zuerst mal gehörig verfahren hatten, fanden wir die Camperrückgabestelle im Baustellengewirr Brisbanes doch noch und waren froh, verlief die Rückgabe angenehmer als die Übernahme. Mit viel zu viel Gepäck (2 grosse Rucksäcke randvoll – eigentlich mehr als randvoll, 2 kleine Rucksäcke, 2 neuen 20L Taschen und mit einem Bier in der Hand nahmen wir den Bus ins Zentrum, gingen die letzten 400m zum Hostel zu Fuss und kamen schweissgebadet dort an. Den Nachmittag verbrachten wir mit légèrem Sightseeing. Heute, am 29.3, konnten wir uns nicht mehr zu einem Stadtbummel motivieren und verbrachten den Tag bis zu unserem Abflug nach Neuseeland auf der schönen Terrasse des Hostels. Leider sind die 2 Monate in Australien viel zu schnell verflogen. Die Natur, das Wildlife und die menschenleeren Weiten sind einmalig schön! Andererseits wurde uns die Überreglementierung und dauernde Hinweisschilder-Berieselung am Strassenrand (des mehr besiedelten Ostens) zu viel (wäre sicher nicht schlecht, wenn die Leute bisschen mehr selber denken müssten).

In diesem Sinne, cheers, G’day and see yaa mate
Martina & Dänu








































Donnerstag, 15. März 2012

Australien Teil 3: Adelaide – Canberra

Wie bereits angedeutet, haben wir‘s nicht geschafft, uns irgendwo still zu halten – das Wetter war einfach zu schlecht, wirklich.

Am 2. März fuhren wir von Adelaide weiter in den Coorong National Park, von wo aus wir am nächsten Tag ein sehr interessantes Aborigine-Museum im Camp Coorong besuchten. Da dort geführte Touren leider nur auf vorgängige Reservation angeboten werden, fuhren wir weiter zur Coorong Wilderness Lodge, die von aussen geschlossen aussah. Victor, ein Aborigine, der bei unserer Ankunft gerade mit Fenster putzen beschäftigt war, bot uns trotz Nebensaison einen 30-45 minütigen Bushwalk an. Der Walk war sehr interessant und wir lernten viel über Buschfood und Buschmedizin, auch der Film, den er uns anschliessend zeigte, war unterhaltsam, er zeigte aus Sicht ihrer Religion die Entstehungsgeschichte. Victor erzählte uns viel über ihr Leben und ihre Kultur und beantworte uns auch diverse Fragen sehr ausführlich, auch die nach der „stolen generation“, er war selber davon betroffen. Übrigens; Aborigines gelten erst seit 45 Jahren als Menschen! Könnt ihr euch das vorstellen???? Nach gut 2.5 Stunden verabschiedeten wir uns von Victor. Er wollte uns kaum gehen lassen und umklammerte unsere Hände lange und winkte uns nach, als wir wegfuhren. Für uns war dies ein wunderschönes und vielleicht einmaliges Erlebnis.

Am Samstag besuchten wir ein Centre mit „nachgebastelten“ ausgestorbenen Tieren (vor allem riesen Beuteltiere) und spazierten durch eine grosse Höhle, bevor wir weiter Richtung Grampians Nationalpark fuhren. Am folgenden Tag besuchten wir dort einige heilige Orte der Aborigines, an denen teilweise auch Wandmalereien zu finden sind, kletterten auf einen Berg (…nur Dänu kragselte ganz hoch) und spazierten zu einigen Aussichtspunkten. Anschliessend gönnten wir uns im Bush-Café einen Bush-Teller (Krokodil, Känguru, Ente, Emu, Dumper (Brot der Aborigines) und zwei Sorten Bush-Chutney) und besuchten das Cultural Centre, das über die Koorie (Aborigines dieser Region) informiert. Anschliessend suchten wir uns nach 3 Nächten „wild“ campieren wieder einmal einen Campingplatz. Bereits während des Tages sahen wir noch mehr Kängurus als während der ganzen bisherigen Reise – und das waren auch nicht wenige – aber auch auf dem Campingplatz und in der ganzen Umgebung sahen wir überall von diesen süssen Tieren. Beim Joggen am nächsten Morgen sahen wir neben Kängurus und Kookaburras, die uns auslachten, auch noch Hirsche!

Die Fahrt ging nun weiter in Richtung Great Ocean Road und die ist in der Tat GREAT – das Wetter war es zu Beginn jedoch noch immer nicht, daher suchten wir uns am ersten Tag relativ früh einen Platz zum übernachten. Am nächsten Tag spazierten wir dann zu diversen wunderschönen Aussichtspunkten, Höhlen, etc. – auch zu den „12 Apostels“ und dort konnte sich die Sonne sogar rechtzeitig gegen die Wolken durchsetzen. Wir überlegten lange, ob wir für den Sonnenuntergang bleiben sollen oder nicht, entschieden uns dann aber weiterzufahren. Wir fuhren bis zum Great Otway Nationalpark, der das „Great“ schon nur wegen der vielen süssen Koalas und schüchternen Wallabies verdient hat, die wir beobachten konnten. Auch der Bush-Camping umgeben von Wald und Meer war unglaublich schön, zudem konnten wir zum ersten Mal seit Adelaide wieder einmal draussen essen. Nach Zwischenhalten in Apollo Bay und im windigen Surfer-Paradies Torquay (das Zuhause von Ripcurl) fuhren wir am 7. März nach Melbourne. Bereits im Voraus haben wir mit Zoé, die wir in Indien kennengelernt haben, Kontakt aufgenommen und mitgeteilt, dass wir am Mittwoch oder Donnerstag in Melbourne ankommen werden. Sie hat uns eingeladen, bei ihr zu übernachten. Von unterwegs schrieben wir ihr via Facebook (da sie uns geschrieben hat, dass sie ihr Natel verloren hat), dass wir heute Nachmittag in Melbourne ankommen werden. Wir fuhren direkt zu einem Outlet in der Nähe des Zentrums, um ein wenig zu shoppen. Als erstes suchten wir aber Internetanschluss, um ihr mitzuteilen, wo wir sind. Um ca. 17.30 sahen wir nach, ob schon eine Antwort eingetroffen ist – nichts. Da alle Shops bereits um 18.00 geschlossen waren, entschieden wir uns, etwas essen zu gehen. Wieder schrieben wir eine Nachricht, wo wir zu finden sind, dass wir bis 20.00 Uhr dort warten und ansonsten anschliessend noch einmal Internet suchen, ohne Antwort würden wir uns dann einen Platz für die Nacht suchen müssen. Naja, es kam nichts und wir übernachteten mitten in Melbourne auf einem Parkplatz. Am nächsten Morgen sahen wir noch einmal auf Facebook. Wie sich herausstellte, hat Zoé all unsere Nachrichten erst gegen Mitternacht erhalten! Wir verabredeten uns also für diesen Abend und es klappte alles problemlos. Dänu und ich erkundeten Melbourne durch den Tag zu Fuss, am Abend ging’s mit Zoé auf eine Bar-Tour. Wir schliefen herrlich in dem weichen, grossen Bett, das sie uns zur Verfügung stellte. Am nächsten Tag durften wir solange in ihrer Wohnung bleiben, wie wir wollten. Wir besuchten sie noch kurz im Reisebüro und brachten ihr Lindt Schokolade mit, bevor wir weiter in den „Wilsons Promontory National Park“ – von den Aussies „Prom“ genannt – tukerten. Auch hier spazierten wir als erstes auf einen Aussichtspunkt, der nur etwa 2 km entfernt war und eine wunderschöne Aussicht auf die umliegenden Inseln im Meer, die Hügel und den Regenwald im Park bot und ausserdem noch friedliche Wombats, ein Wildtier, auf das wir noch gewartet haben. Wir genossen die Sonne, die sich zwischendurch kurz zeigte und Dänu zauberte ein traumhaftes Abendessen. Am nächsten Vormittag joggten resp. wanderten wir noch einmal durch den Park, bevor die Fahrt weiterging. Wir machten lediglich einen kurzen Abstecher ins wunderschöne Städtchen Metung. Aufgrund der Überschwemmungen konnten wir am nächsten Tag nicht wie geplant nach Marlo fahren und besuchten daher den Cape Conran Coastal Park. Doch auch hier waren beide Wanderungen, die wir starteten, irgendwann überschwemmt. Nach einem Picknick an der Sonne suchten wir uns dann frühzeitig einen Platz zum übernachten und genossen den Rest des Tages dort. Am 12. März machten wir einen Ausflug nach Mallacoota, wo wir eigentlich eine Bootsrundfahrt machen wollten, leider waren wir aber dafür zu spät. Und wir fanden auch kein Boot zum mieten… Dafür sahen wir eine Laundry und wuschen unsere Wäsche :-) . In den nächsten Tagen fuhren wir der Küste entlang hoch, das Wetter war nun deutlich besser und wärmer und wir sahen unzählige Parks, Städtchen und Strände, an denen man gut eine Weile bleiben könnte. Trotzdem entschieden wir uns, noch einen Abstecher in die Hauptstadt zu machen. Wie es im Reiseführer so schön steht, liebt (= Tinä) oder hasst (= Dänu) man Canberra und das trifft auch bei uns zu.

Sonnige Grüsse aus Canberra
Dänu & Tinä