Samstag, 2. Juni 2012

USA Teil 3: Las Vegas – Monument Valley

Mittlerweile fühlten wir uns in Las Vegas ja schon fast zu Hause, doch der Abschied nach 3 Tagen fiel uns trotzdem einfach, die Freude war gross wieder die schöne Natur zu erleben und dem Irrenhaus zu entfliehen :-) . Der 24. Mai führte uns zuerst an den Lake Mead, den riesigen Stausee des Colorado Rivers unterhalb von Las Vegas, mitten in der Wüste. „Dank“ dieses Stausees ist Las Vegas überhaupt, was es ist, den als Nevada als erster Staat in Amerika das Glücksspiel erlaubte, wollte es der Zufall, dass der Hooverdam, der Staudamm des Lake Mead, gerade gebaut wurde und die Arbeiter gaben ihren Lohn gerne in den neuen Casinos aus, eins führte zum andern und heute ist Las Vegas DAS Sündenpflaster Amerikas, wer zu lange bleibt, der kommt nie mehr weg. Weiter fuhr uns Rambo ins Valley of Fire, unweit des Lake Mead, dieser State Park überraschte uns mit faszinierenden Indianer Felsmalereien und wunderschönen feuerroten Felsen. Den Sonnenuntergang verbrachten wir beim Arch Rock, ganz in der Nähe unseres Nachtlagers und genossen das Farbenspiel. Die windige Nacht verbrachten wir, zwischen von Wind und Wetter geformten, Sandsteinfelsen. Das Nachbarzelt sah am Morgen etwas „verhützt“ aus… Gut durchgeschüttelt fuhren wir am nächsten Tag in den Zion NP in Utah. Dort angekommen wurde uns auf Anfrage für einen Campingplatz mitgeteilt, dass alles ausgebucht sei für die nächsten paar Tage, es sei Memorial Day Weekend (DER Sommer- und Ferienanfang in Amerika), na super! Bei der Anfahrt sahen wir aber kurz vor dem NP einen inoffiziellen Campingplatz und dachten uns, dass wir am Abend dort vorbei schauen, zu schön sahen die riesigen Sandsteinfelsen des Parks aus, um Zeit für die Suche des Nachtlagers zu verschwenden. Wir bestiegen den Gratis Shuttle Bus, fuhren durch den wunderschönen Canyon (der für Autos gesperrt ist) und machten eine Wanderung zum Hidden Canyon, dieser ist ca. 500m oberhalb des Zion Canyon und falls Wasser fliessen würde, würde sich dieses über einen Wasserfall in den grossen Canyon ergiessen, es war aber trocken und heiss und wir wanderten über schmale Grate und in den Sandstein geschlagene Wege zu diesem Canyon und hatten ein erstes Mal Sicht von oben in den farbenfrohen Zion Canyon. Wir machten uns dann auf den Weg einen Nachtplatz zu finden und wurden schon wenige Meter vor dem NP Eingang auf einem Campingplatz fündig, aber auch dieser war ziemlich voll, Glück gehabt. Bei vom Sonnenuntergang angestrahlten Felsen genossen wir Älplermagronen und Apfelmus zum Abendessen. Da die heutige Wanderung bei beiden rel. schmerzfrei verlief (auch mein Zeh ist immer noch entzündet von den Fijis und Schuhe zu tragen ist keine Freude…), nahmen wir uns für den nächsten Tag die 4 stündige Wanderung zu Angel’s Landing vor, ein „must do“ im Park und eine Empfehlung von Amerikanern, die wir im Yosemite NP trafen und wollten bei Sonnenaufgang aufstehen. Da aber Zeitverschiebung war, war der Sonnenaufgang eine Stunde später als gewohnt, dazu war’s zum ersten Mal seit langem bewölkt und es war empfindlich kühl. Wir motivierten uns trotzdem zum aufstehen und wurden später dafür belohnt. Wie nicht anders möglich, war das Team Spring-Rhyner wieder im Schnellzugtempo unterwegs und überholte die anderen Wanderer reihum. Der Weg wurde immer schmaler und steiler, überholen war nicht mehr möglich, aber das machte nichts, denn wir konnten 1A Aussichten in alle Richtungen geniessen und ausserdem wärs auch ein bisschen gefährlich gewesen, zu hasten, schliesslich ging‘s direkt neben dem Weg einige hundert Meter senkrecht ins Tal (die Halteseile wurden rege benutzt). Nach bereits 1 Stunde standen wir oben und genossen eine mittlerweile fast wolkenlose Aussicht, die sich fast nicht beschreiben lässt, aber seht selbst (das Wetter war wieder einmal auf unserer Seite). Der Rückweg war weniger schlimm als befürchtet und nach total 2 ¼ h war diese spektakuläre und atemberaubende 4 stündige Wanderung schon vorbei. Weiter standen die „Narrows“ auf dem Programm, ein schmaler Canyon, wo man durch den Fluss watet (der Fluss ist der Wanderweg). Doch als wir nach einigen 100 Metern schon knietief im 10°C kalten Wasser standen und sahen dass man nun quasi schwimmen müsste, liessen wir die Vernunft walten (für einmal…) und kehrten um und obwohl der Canyon noch nicht so richtig schmal wurde war’s trotzdem etwas spezielles. Pumas und Bighorn Sheeps sahen wir leider keine, dafür Hirsche, Erdmännchen und viele freche Eichhörnchen und zum Abendessen gab es Büffel-Elch-Rinds-Hackbraten. Nach diesem wunderschönen Tag waren wir müde und hatten viele Eindrücke zu verarbeiten, der Zion NP hat uns mit seiner Schönheit überrascht (gut, wir hatten eigentlich auch nicht viel Ahnung, bevor wir dort waren; keine Erwartungen = keine Enttäuschungen). Den nächsten Tag gingen wir gemütlich an, der letzte war doch etwas strapaziös, dies zeigten uns das Knie (Tinä) und der Fuss (Dänu) eindeutig. Wir besuchten die Coral Pink Sand Dunes, wie der Name schon sagt, handelt es sich hier um pinkfarbene Sanddünen und dies auf 2000müM! Dies waren die ersten Sanddünen, wo wir kalt hatten, wir mussten lange Kleider anziehen… Den Nachmittag und die Nacht verbrachten wir auf einem ganz kleinen, aber schönen Bushcamp in der Nähe der Dünen.
Am 28. Mai fuhren wir durch sehr farbenfrohe Landschaft nach Page am Lake Powell (der Colorado River wird hier ein weiteres Mal zu einem See gestaut) und hätten im Sinn gehabt eine Bootsfahrt zum grössten Sandsteinbogen der Welt zu machen. Doch die Preise liessen uns schnell dagegen entscheiden, dafür sahen wir etwas anders Schönes. Ein paar Stunden später, inkl. einer zusätzlichen Stunde abwarten, da die Zeitverschiebung an uns vorbei ging, sassen wir auf einem Pickup und wurden von einer Navajo Frau (Indianerstamm in Nordarizona) rasant über eine ruppige Sandpiste zum Antelope Canyon gefahren. Dieser Canyon ist nur ein paar Meter breit und etwa 10-15 Meter tief und bei Regen rauscht das Wasser mit bis zu 60km/h hindurch. Zum Glück war das Wetter gut und wir konnten die schönsten und eindrücklichsten Farbenspiele im Innern des Canyon sehen, was harte Arbeit für die Fotokamera bedeutete. Auch dieses absolute Highlight traf uns unvorbereitet und wir können uns nicht erklären, warum in den Reiseführer fast nichts über diesen Canyon steht, für uns ein absolutes Muss, wenn man sich in der Gegend aufhält.

Am 29. Mai fuhren wir dann zum weltberühmten Grand Canyon, nicht an den weniger touristischen North Rim, sondern mitten ins Getümmel an den South Rim (der Campground beim North Rim war leider tagelang ausgebucht, weshalb wir halt in den sauren Apfel bissen). Der erste Stopp war Desert View, wo man das erste Mal den Grand Canyon und den Colorado River sieht, doch die Erlebnisse der letzten Tage gingen nicht spurlos an uns vorbei, der Grand Canyon haute uns nicht weg (wie vielerorts beschrieben), wir fanden ihn sogar etwas langweilig (grosse Erwartungen = grosse Enttäuschungen). Die nächsten 2 Tage, inkl. Sonnenauf- und Untergang, verbrachten wir am South Rim des Canyon mit spazieren, Leute beobachten, Historische Gebäude betrachten und mit fotografieren von Autonummern auf den Parkplätzen (wir schonten das Knie und verzichteten deshalb auf die anstrengende Wanderung in die Canyon Sohle). Langsam zog uns der Grand Canyon doch noch in seinen Bann. Es ist einfach nicht möglich, ihn in seiner ganzen Schönheit mit den Augen festzuhalten und noch viel weniger mit Fotos, alles ist viel zu gross, aber wenn man sich eine Weile am Rand aufhält, den Wind durchs Haar rauschen lässt und es einfach ein bisschen auf sich wirken lässt, dann ist der Grand Canyon zu recht weltbekannt. Noch eine kleine Anmerkung zum Leute beobachten: Amerika ist ja mittlerweile bekannt für unsinnige Gesetze und Regelungen, doch was wir erlebten ist schon eher traurig als lustig. Im Shuttlebus wird man fast rausgeworfen, wenn man auf der weissen Markierung bei der Hintertür steht (und diese nimmt den ganzen Bereich der Hintertür ein), aber die Leute füttern, trotz Verbot, die Eichhörnchen mit Glace, Frites, Chips usw. und wenn man dies dann im Resort meldet, bekommt man eine Antwort wie „ja wir wissen es, wir haben auch schon versucht die Tiere umzusiedeln“, da fragen wir uns doch ob, die Tiere daran schuld sind… Dazu muss man noch sagen, dass gerade dort, wo die meisten Tiere gefüttert werden, keine Verbotstafel steht, man sonst aber über Verbots- und Hinweisschilder, die mit voller Gesetzes- und Artikelnummer ausgestattet sind, stolpert. Alles ist drei- und mehrfach angeschrieben und wir werden den Eindruck nicht los, dass der 0815 Amerikaner nur nach Regeln lebt, wenn sie ihm unmittelbar vor die Nase gehalten werden, ansonsten schein Amerika ein freies Land zu sein.

Am 31. Mai fuhren wir weiter nach Flagstaff, wo wir ein Museum über die verschiedenen Indianerstämme des Colorado Plateau (inkl. Grand Canyon) besuchten und das erste Mal in den USA in einem Fast Food Restaurant waren, das Essen im Taco Bell war gar nicht so schlecht und günstig war’s auch, 5$ pro Menu… Weiter fuhren wir ins New Age Städtchen Sedona. Dies ist nicht ohne Grund bei Künstlern, Schriftstellern und Touristen beliebt. Rings um das Städtchen ragen Sandsteinformationen in den Himmel, fast wie das Monument Valley, nur bewaldet. Wir wanderten ein wenig durchs Zentrum, gingen Schaufenstershoppen, Kaffee trinken und genossen die Aussicht. Der Sonnenuntergang wäre sicher magisch gewesen, doch wir mussten Sedona, auf der Suche nach einem Campingplatz, wieder verlassen.

Der 1. Juni führte uns in die Navajo Nation, das Land der Navajo Indianer. Wir besuchten das Navajo National Monument wo man eine Felsensiedlung aus dem Jahre 1250 besichtigen kann, wenn auch nur von einiger Entfernung aus. Trotzdem konnte man die 135 Räume in denen 75-100 Leute gewohnt haben gut sehen und der Canyon in dem diese Siedlung ist, war auch sehr schön. Weiter ging’s in „Marlboro Land“ wo wir das allseits bekannte Tsi-Bii-Ndzisgaii (Navajo Name für Monument Valley) besuchten. Trotz zig Bildern, Werbeplakate und –filme ist das Monument Valley unglaublich schön! Wir mieden die 17 Meilen lange ruppige Sandpiste um die Monuments sein (Rambo fährt überhaupt nicht gerne auf Schotterstrasse…) und machten dafür eine Ausritt bei Sonnenuntergang – klischeehafter geht’s fast nicht :-) . Die Navajo Brüder Jo und Arvin machten unsere beiden Pferde, Spirit und Mustang, rittbereit, während sich Laurence (auch Navajo Indianer) ein eher wildes Pferd mit dem Lasso fing und es sich seiner selbst rittbereit machte. Danach geniessten wir einen fantastischen 2 stündigen Ausritt am Fusse einiger Monumente, abseits aller Touristen und Fahrzeuge. Fotomotive gab es en masse und Mustang (Dänus Pferd) liess sich relativ leicht steuern, so dass am Schluss genügend Fotos für ein ganzes Album gemacht waren. Wieder endete ein wunderschöner Tag im Wilden Westen, was wir hier an Naturerlebnissen haben ist einfach unglaublich.

Berittene Grüsse aus dem Indianer Land
Martina & Dänu












































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