Mittwoch, 31. Oktober 2012

Letzter Teil: Peru / Kanada / Schweiz

Nach 361 Reisetagen, 7731 behaltenen Fotos (gemacht haben wir sicher 50% mehr), 10 gebrauchten Sonnenbrillen, 17 besuchten Ländern, 3 verlorenen Zehennägel, -6°C als kälteste Temperatur, 44°C als heisseste Temperatur, ca. 18’000 selber gefahrenen km auf linker Strassenseite, 3 besuchten Geisterstädten, 3 Mal Pho (vietnamesische Nudelsuppe) als erste Speise in einem neuen Land (war in Vietnam noch nicht der Fall), 667km als längste selbstgefahrene Tagesstrecke, 2 Mal Speckrösti mit Spiegelei zum Nachtessen und 47’127 geschriebenen Wörter der Reise im Blog war es also schon Zeit, uns von unserer Reise zu verabschieden und zurück zu kehren und sind nun schon wieder eine Woche in der Schweiz und versuchen uns in die Gesellschaft einzugliedern. Wir werden das Reisen, die Unabhängigkeit, die Freiheit und auch das Blog schreiben sehr vermissen. Als letztes folgt dann noch die Auflösung vom Quiz (das weiter unten im Blog ist), was bis Ende des Novembers der Fall sein sollte. Die Gewinner werden natürlich persönlich benachrichtigt, Preisumtausch nicht gestattet und Korrespondenz wird keine geführt :-)

Aber jetzt zum letzten Teil unserer Reise:
Die 4 Tage in der kleinen aber sehr gemütlichen Oase Huacachina genossen wir grösstenteils mit faulenzen, wie noch nie auf unserer Reise, nicht einmal während unserer Fiji-Ferien. Zwischendurch machten wir auch Dünenwanderungen, einen Ausflug mit einer rasanten Fahrt über den Sand und Sandboarden. An einem Abend schnappten wir uns ein Taxi und fuhren noch einmal nach Ica. Wir vermissten die sehr billigen, aber tollen Strassenessstände…. :-)

Am 18. Oktober quetschten wir uns mit allem Gepäck in ein Tuk Tuk, es hätte ja auch Taxis gegeben, aber wir wollten einfach noch einmal Tuk Tuk fahren, und liessen uns zur Busstation fahren, von dort aus ging es weiter nach Pisco. In Pisco stiegen wir in ein Sammeltaxi, um nach Paracas zu kommen. Als wir gerade losfahren wollten, ich unterhielt mich mit meiner Sitznachbarin, griff ein Typ durchs Fenster und klaute meinen Faserpelz-Pulli und meinen Schal. Dänu, der diesem Diebstahl zugesehen hatte und schon immer mal einen Langfinger mit seiner Geschwindigkeit überraschen wollte, stieg aus und rann dem Räuber hinterher. Ratet mal, wer schneller war…. Zum Glück hat Dänu während der Reise fleissig weitertrainiert und holte den Flüchtigen rasch ein. Die umstehenden Einheimischen waren empört und halfen Dänu, meine Sachen zurück zu bekommen. Wenig später kam Dänu lachend und mit meiner Jacke und meinem Schal zurück. Ich gehe davon aus, dass der Dieb sich sowieso mehr, als meinen verwaschenen Fasi, der lediglich einen Nasenspray, eine Nasensalbe und Toilettenpapier in den Taschen hatte, und mein billiges Halstuch aus Indien erhofft hatte. Dann gings nach Paracas, wo wir endlich wiedermal Tiradito (roher Fisch mit scharfer Sauce), Ceviche (roher Fisch mit Limettensaft und Zwiebeln) und den Strand geniessen konnten. Am Freitag machten wir eine Bootsfahrt zu den Ballestas Islands, das kleine Galapagos von Peru und so konnten wir gegen Ende unserer Reise noch einmal Seelöwen, Pinguine und diverse Vögel beobachten. Am Nachmittag fuhren wir zu einigen schönen Aussichtspunkten im nahegelegenen National Reserve und besuchten das interessante Museum im Park, das sich vor allem mit dem Naturschutz auseinandersetzt, was sich die Peruaner etwas mehr zu Herzen nehmen könnten. Am Abend tranken wir am Meer eine Flasche Wein, um auf unseren 10-jährigen Kennenlerntag anzustossen. Dies haben wir bereits vor 2 Tagen in der Oase Huacachina gemacht, haben dann jedoch herausgefunden, dass wir uns im Datum geirrt hatten :-)

Nach einem tollen Frühstück verabschiedeten wir uns am Samstag von Paracas und fuhren nach Lima. Wir stellten uns auf schlechtes Wetter ein und waren ganz erstaunt, dass wir mit Sonnenschein empfangen wurden! Unser Hostel in Miraflores war nur einige Gehminuten vom Meer entfernt und so genossen wir den Abend auf einer wunderschönen Terrasse mit Blick aufs Meer, abwechslungreichem Buffet und einem letzten Pisco Sour.

Nachdem wir am 21. Oktober die über 1’000 Spams von unserem Blog gelöscht hatten, fuhren wir mit einem sehr klapprigen Bus in die Altstadt von Lima. Wir liessen uns durch das San Francisco Kloster führen und konnten so eine riesige Bibliothek besichtigen (so eine hätte ich auch gerne…), wunderschöne Holzdecken sowie die Katakomben, in denen tausende Knochen und Schädel “ausgestellt” sind, von den Menschen, die hier beerdigt worden sind. Leider war das Fotografieren im ganzen Kloster verboten. Anschliessend schlenderten wir durch die Souvenirshops, bevor wir zum letzten Mal Chicha (Maisbier) und mit Manjar/Dulce de leche gefüllte Churros genossen. Später im Hostel gabs dann noch den letzten Coca-Tee.

Unser Ziel für den letzten Tag war klar, wir mussten unsere restlichen Soles (Landeswährung Peru) loswerden. Deshalb war schneuggen und gängele auf den Märkten angesagt (inkl. Schwarzmarkt, den wir uns jedoch spannender vorgestellt hatten), Kinobesuch (Ted), Choclo con queso (Maiskolben mit Käse) essen und Chocotejas (Dulce de leche mit Früchten oder Nüssen in einem Schokoladenmantel) kaufen. Zum Abendessen gabs eine letzte feine Mango, Maracuyas, Manjar-Gipfeli, Canchitas (gesalzene Maiskörner) und Chifles (Bananenchips), bevor wir um 22.00 Uhr an den Flughafen gefahren wurden. Für die verbleibenden 1.80 Soles fanden wir nach langem Suchen ein kleines Pack Oreo und konnten wiedereinmal mit 0 Restgeld ausreisen :-)

Auch dieses Mal begrüsste uns Kanada mit schlechtem Wetter. Vom Flughafen Toronto fuhren wir für 2.50 Dollar ins Zentrum zu unserem Hotel, anstatt mit dem Flughafen-Bus, der zwischen Zentrum und Flughafen für 30 Dollar pro Person verkehrt. Nach einer Dusche waren wir bereit zum Shoppen. Da wir für den Abend einen Tisch im CN-Tower reserviert hatten, wollte ich mir unbedingt noch ein paar Jeans und ein anständiges Oberteil kaufen, da ich dort nicht in Trekkinghosen und fleckigem T-Shirt essen wollte. Ich muss aber sagen, dass ich mit dem grossen Angebot doch etwas überfordert war, daher gönnten wir uns zuerst ein Frozen Yogurt. Als wir am Abend Richtung Tower spazierten, war dieser von einer Nebeldecke umgeben. Doch bereits während der Vorspeise klarte das Wetter auf und wir konnten auf die vielen Lichter der Start herabschauen und das feine Essen geniessen. Als wir wieder festen Boden unter den Füssen hatten, wollten wir in der Brauerei, die in einem alten Zugdepot beim Tower untergebracht ist, ein Bier trinken gehen. Wie sich herausstellte, ist dies jedoch wirklich nur eine Brauerei ohne Restauration – nicht wie das Tramdepot in Bern. Der Herr, der uns dies erklärte, erzählte uns dann eine Stunde lang, wo wir in der Stadt Bier trinken und wo was essen könnten. Da es bis zum ende dieses langen Vortrages schon spät war und wir in der Nacht zuvor im Flieger kaum geschlafen hatten und am nächsten Morgen früh aufstehen mussten, verzichteten wir dann ganz auf ein Bier.

Am Mittwoch genossen wir ein feines Frühstücksbuffet im Hotel, bevor mir um 8 Uhr für die Tour zu den Niagara Fällen abgeholt wurden. Wie sich herausstellte, hatten wir ein gutes Angebot im Internet erwischt, denn wir zahlten je nur 67 Dollar, alle anderen 105. Leider war das Wetter auch heute nicht umwerfend…. Bei unserem ersten Stop mit Aussicht auf die Niagara Fälle wurden wir bereits relativ nass. Auf der Bootstour regnete es zwar nicht mehr, doch da man nahe an die Wasserfälle heranfährt, fühlt es sich genau gleich an, als ob man im Regen stehen würde. Da der Regenschutz (zumindest bei uns) nicht bis auf den Boden kam, war der untere Teil unserer Beine sowie die Schuhe/Füsse komplett durchnässt. Obwohl Petrus nicht unser Wunschwetter ausgesucht hat und wir keine Wasserfall-Fans sind die Niagara-Falls wirklich sehr eindrücklich. Am Nachmittag gings dann noch zu anderen Aussichtspunkten und zu einer Weindegustation, bevor wir später am Abend im China-Town Dumplings (gefüllte Teigtaschen) assen.

Unser letzter Tag: Heute stand Toronto-Stadtbesichtigung auf dem Programm. Gegen Mittag änderte das Wetter und wir konnten den Nachmittag mit blauem Himmel und Sonnenschein geniessen. Heute passte das Wetter nicht zu unserer Stimmung. Wir waren beide traurig, dass unser Jahr nun vorüber ist, wir hatten uns so lange auf diese Reise gefreut…. So oder so, am Abend blieb uns nichts anderes übrig, als in den Flieger Richtung Zürich einzusteigen.

Verspätet trafen wir in Kloten ein und wir fanden es schrecklich, dass alle Schweizerdeutsch reden, denn den Schweizern sind wir auf der Reise meistens aus dem Weg gegangen. Wir hatten bereits in Kanada mühe, wieder Englisch mit den Leuten zu sprechen und nun Schweizerdeutsch. Dänu brachte es nicht übers Herz am Zoll “Grüessech” zu sagen und entschied sich für “Hi”. Mit unseren Rucksäcken verliessen wir Hand in Hand die Ankunftshalle….
Liebe Grüsse
Dänu & Tinä

P.S.: Wir danken unseren Familien und Freunden von Herzen für den lieben Empfang am Flughafen und den gemütlichen Raclette-Abend in Thun!

P.S.2: Die zusätzlichen Fotos zum letzten Bericht (Peru Teil2: Tacna-Ica) sind nun ebenfalls aufgeschaltet!
































































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