Zurück im guten alten Peru suchten wir uns in Tacna, das eine
interessante Geschichte hinter sich hat (Während des Salpeterkrieges
fand oberhalb der Stadt auf dem Campo de la Alianza eine Schlacht
zwischen Peru und Chile statt, deretwegen Tacna im Rahmen des Vertrages
von Ancón am 20. Oktober 1883 vorerst an Chile fiel. Bedingung war
allerdings, dass nach 10 Jahren eine Volksabstimmung durchgeführt werden
sollte. 1928 wurde die offene Streitfrage um die beiden Städte Tacna
und Arica geklärt. Seitdem gehört Tacna zu Peru und Arica zu Chile.),
ein Hostal in der Nähe des Busterminals, da wir gleich am nächsten
Morgen nach Arequipa fahren wollten.
Die Fahrt am 3. Oktober wurde elend in die Länge gezogen, denn der Bus wurde ca. 5 Mal von Grenzwächtern durchsucht (obwohl wir uns schon lange wider in Peru befanden) und zerrte an den Nerven. Der Tag war schon fast vorbei, als wir endlich in Arequipa ankamen und uns ein gemütliches Hostal in der Nähe des Zentrums aussuchten. Wir erhielten für knapp 15 CHF ein grün gestrichenes Doppelzimmer im 2. Stock mit grosser Terrasse und Sicht auf das Santa Catalina Kloster, die Stadt und den Vulkan Chachani, inkl. Frühstück, so lässt’s sich leben und wir fühlten uns sehr wohl.
Den 4. Oktober verbrachten wir mit Touren organisieren, mit Sonne tanken und der Besichtigung des Museums, wo Juanita die Eisjungfrau ausgestellt ist. Juanita ist ein 14-jähriges Inkamädchen, das um ca. 1440- 1450 auf dem 6’288m hohen Ampato Vulkan den Göttern geopfert wurde. Dazu bestiegen die Inkas den Vulkan nur mit Sandalen und dem Material für die Opferung. Juanita war schon seit Geburt für spezielle Opferungen “geplant”. Im Museum ist sie durch einen 0.5 Mio Gefrierschrank zu sehen und ist sehr gut erhalten. Am Abend besuchten wird dann das duch Kerzen und Laternen sehr schön beleuchtete Santa Catalina Kloster. Das Kloster, das sich mitten in Arequipa befindet, hat eine Fläche von 20’000m² und war bis zu dessen Öffung für die Öffentlichkeit im Jahre 1970 fast 400 Jahre nur für die Nonnen zugänglich. Wir besichtigten die verwinkelten Gassen und Räume fast 2 Stunden lang und genossen die Ruhe mitten in der Stadt, es war wirklich eine andere Welt dort drin.
Am 5. und 6. Oktober waren wir dan auf dem Colca Trek. Dies ist der 2. tiefste Canyon der Welt. Der tiefste ist der Cotahuasi Canyon, auch in Peru und erst an 3. Stelle folgt der Grand Canyon in den USA. Mit diesem Grand Canyon hat der Colca Canyon aber wenig zu tun. Er ist eher ein sehr tiefes Tal, denn er hat nur wenige senkrechte Steilwände. Am ersten Tag beobachteten wir vor dem Abstieg in den Canyon, wie sich die Kondore mit Hilfe der Thermik vom Canyongrund in die Lüfte schwingen. Für einmal hatten wir sehr Pech mit der Gruppe, denn es war irgendwie niemand “schlaues” dabei. Entweder waren sie einfach komisch oder sie joggten wie kleine Kinder nach Kurven, wo man sie nicht sehen konnte, Richtung Oase um als erste dort zu sein und ein Bad nehmen zu können. Sie waren zwar ein bisschen jünger als wir, aber doch keine Teenager mehr und sogar unser Guide, sicher der jüngste unserer Tour, fragte sich über dieses Verhalten… Als auch wir bei der Oase ankamen, wo wir die Nacht verbrachten, liessen wir es uns, trotz der untergegangenen Sonne, nicht nehmen, noch in den Pool zu springen (die 2 Pärchen,die gerannt sind, fanden schlussendlich auch den richtigen Pool, nachdem sie in irgendeinem Hostal waren – der Guide war alles andere als erfreut…). Wir liessem den Tag mit einem Pisco Sour ausklingen und hatten vor dem ins Bett gehen einen wunderschönen Sternenhimmel zu bestaunen und ich konnte per Zufall sogar eine Sternschnuppe fotografieren (siehe Fotos).
Am nächsten Tag um 5 Uhr stand dann die 2-3 stündige Wanderung aus dem Canyon auf dem Programm, bevor es oben dann das Frühstück gab. Nach ein paar Besichtigungen auf dem Rückweg nach Arequipa, trafen wir am Abend Vanessa, die halb Schweiz- halb Peruanerin, die wir anfangs Peru in Mancora kennen lernten. Nach einigen, sehr leckeren, Pisco Sour war die Zunge ein bisschen lockerer und das Spanisch sprechen viel leichter
Nach einer kurzen Nacht waren wir dann doch wieder früh wach, denn es
wird halt schon um 5 Uhr hell (aber dafür auch um 18:00 dunkel) und
leise ist der Verkehr auch nicht.
Den Tag verbrachten wir auf unserer schönen Terrasse und verabschiedeten uns am Abend von Mätthu, der 5 Tage vor uns aus Peru abreist und deshalb gegen den Schluss etwas schneller reisen muss als wir. Er machte sich auf den Weg nach Nazca.
Der 8. Oktober ist auch schnell erzählt, nach dem Frühstück waren wir nochmals auf dem coolen Markt, haben einige Snacks für meine (Dänu) Tour eingekauft, ein Busticket für den nächsten Tag organisiert, ein feines Mittagsessen genossen (es gibt in Arequipa sehr gute lokale Gerichte und die sind jeweils riesig) und am Nachmittag versuchte ich einige Stunden zu schlafen, was sich als schwierig herausstellte, so dass ich mich nach dem Abendessen mit Vanessa sofort nochmals auf’s Ohr haute und die beiden Frauen noch eine Bar aufsuchten.
Martina verbrachte den 9. Oktober bei Vanessa mit Frauentratsch. Für mich begann der 9.Oktober allerdings schon um 23:00 Uhr am 8. Oktober, die Besteigung des 6’075M hohen Vulkan Chachani stand auf dem Programm. Nach einer knapp 3-stündigen verdammt rüttligen Fahrt zum Ausgangspunkt (irgendwie hatte ich mir vorgängig eingebildet, ich könnte ja noch im Auto schlafen – war aber keinesfalls möglich). Nach dieser Fahrt fiel mir das Wandern sehr schwer, obwohl die erste Stunde nur flach oder leicht aufwärts ging – mein Magen hatte sich dann erst nach 3 Stunden beruhigt… Dann ging der Weg unaufhörlich und gnadenlos über eine mehr oder weniger feste Sandmoräne, immer schön im ZickZack, steil aufwärts. Ich bekam meinen fehlenden Schlaf deutlich zu spüren und mir fielen die Augen während dem Laufen immer wieder zu. Ich wünschte mir, es möge schnell hell werden oder ich wäre gleich oben, was nach 2 Stunden von prognosizierten 6-8h natürlich Illusion war. Der Weg war sehr ermüdend für die Beine (hätte das Joggen am Morgen besser sein lassen…), nicht nur für mich, auch der ca.60 jährige Deutsche, der mit mir und dem Guide unterwegs war, bekam langsam Mühe. Auch die Zuckerzufuhr mit Hilfe von Schokolade half nichts, im Gegenteil, mir wurde nach 3 Stunden schlagartig schwarz vor Augen, meine Ohren begannen zu rauschen und ich sah mich schon scheitern… Ich versuchte mich aufs Gehen zu konzentrieren, da ich Angst hatte, dass, wenn ich mich setzen würde, vielleicht gar nichts mehr gehen würde. Langsam wurde es dann wieder besser, doch nun hatte Jürgen, der Deutsche, seine Probleme. Er rutschte häufig aus, fiel zu Boden und hatte sehr wackelige Beine. Wieder stand der Erfolg auf der Kippe. Der Guide empfahl ihm, bei jedem Schritt einen tiefen Atemzug zu nehmen. Wir befanden uns mittlerweile auf 5’800m und es war schon hell, als ich mir diesen Ratschlag auch zu Herzen nahm. Ich wollte nun einen eigenen langsamen Rhythmus gehen, war aber für Jürgen immernoch zu schnell, doch der Guide erlaubte mir, meinen Rhythmus und ohne sie weiter zu gehen (im Gegensatz zum Huayna Potosi waren wir nicht mit Seilen aneinander gesichert). Ganz allein im eigenen Tempo gehend, packte mich plötzlich ein Rausch, der mich nicht mehr losliess, bis ich ganz alleine auf dem 6’075m hohen Gipfel stand!
Bereits nach 10min hatte ich die Höhe von 5’900m erreicht und die
12köpfige Gruppe, die ca. 1 Stunde vor uns losgegeangen war, überholt.
Nach weitern 30min stand ich auf dem Gipfel und konnte einen
fantastischen 360 Grad Ausblick nur für mich alleine geniessen. Nach
einigen Fotos setzte ich mich hin, ass mein Frühstück und genoss die
Zeit, bis die Gruppe nach 1 Stunde und kurz später auch Jürgen auf dem
Gipfel ankamen.
Noch am selben Abend bestiegen wir dann den Nachtbus nach Nazca und nach meinem 23h Tag, schlief ich bereits im Bus ein, bevor wir das Busterminal verlassen hatten
Am 10. Oktober, nach unserer Ankunft in Nazca, begaben wir uns direkt zum Flugplatz und warteten dort, bis sich der Nebel verzogen hatte. Anschliessend bestiegen wir die 6-plätzige Cessna und flogen für 45min über die weltbekannten Linien und Figuren der Nazca Kultur in der Wüste. Es war eindrücklich, dieses Kunstwerk der Menschheitsgeschichte nun mit eigenen Augen gesehen zu haben und begaben uns nach dem kurzen Flug glücklich ins gemütliche Hostal im kleinen Städtchen Nazca. Am Nachmittag trafen wir per Zufall Volker, den Deutschen, mit dem wir zusammen im Dschungel in Bolivien waren und besuchten am Abend zusammen das Planetarium, indem die Ideen und Arbeit der Deutschen Maria Reiche gezeigt und geschätzt werden. Sie widmete 50 Jahre ihres Lebens den Linien, hat sich zu dessen Schutz eingesetzt und versucht herauszufinden, was die Linien mit den Sternen zu tun haben könnten. Es war wirklich sehr interessant, die verschiedenen Ideen zu hören und zu sehen. Anschliessend gingen wir zusammen Essen, bevor Volker auf den Nachtbus nach Lima ging, wo seine 8-wöchige Reise bald zu Ende sein wird.
Am 11. Oktober vertieften wir uns noch ein bisschen mehr in die sehr spannende Geschichte der Nazca Kultur. Wir besichtigetn unter anderem einen alten Friedhof, wo man sehr gut erhaltene bis zu 2000 Jahre alte Mumien sehen kann, bekamen demonstriert, wie die Nazca ihre wertvollen Töfpereien machten (ein original Stück Keramik der Nazca kann auf dem Schwarzmarkt bis zu 1000 Dollar bringen – weshalb viele alte Gräber geplündert wurden und immernoch werden, standen direkt vor Linien und sahen, wie sich die Perspektive nach nur 3 Metern Höhenunterschied verändert und bestaunten die Bewässerungskanäle, die die Nazca von den Bergen bis in die Wüste gebaut haben! Alles in allem ein sehr informativer und spannender Tag, den wir wiederum im leckeren lokalen Familienrestaurant ausklingen liessen.
Am 12.Oktober bestiegen wir den Bus ins 2 Stunden entfernte Ica, das am 16. August 2007 von einem Erdbeben der Stärke 8,0 schwer getroffen wurde. Dort “kämpften” wir uns durch die lokalen Strassenessstände (komischerweise ist nun Martinas Magen wieder besser) und besuchten am nächsten Nachmittag verschedene Winzereien und Brennereien um den örtlichen Wein, wie auch die Piscos zu degustieren. Obwohl der Wein wie auch der Pisco gut waren, wird leider alles mit sehr wenig Herzblut gemacht – was wir in den Winzereien und Brauereien in Australien, Neuseeland, USA und Kanada ganz anders erlebt haben. Doch es gab genug Pisco zu degustieren, halt in kurzer Zeit, so dass sie uns dann wieder los waren und sich die Angestellten wieder dem Nichtstun widmen konnten…
Nun werden wir einige Tage in der Oase Huacachina entspannen, bevor wir uns in die stressige 8 Mio-Einwohner-Stadt Lima wagen und uns in 8 Tagen von Südamerika verabschieden werden.
Da wir das Risiko von Virenverseuchten USB-Sticks nicht eingehen wollen, können wir euch leider nur noch Fotos bis Arequipa zeigen, wo wir nochmals Fotos von Mätthu’s Laptop hochladen konnten. Vielleicht ergibt sich noch irgendwo die Möglichkeit, dies sicher zu machen, andernfalls sind die Fotos dann zu Hause einsichtbar
Dies war nun wahrscheinlich der letzte Blogeintrag von uns. In Lima werden wir noch ein Quiz aufschallten, wo es für die fleissigen Leser und glücklichen Ausfüller etwas zu gewinnen gibt.
Bis bald und liebe Grüsse
Tinä und Dänu
Die Fahrt am 3. Oktober wurde elend in die Länge gezogen, denn der Bus wurde ca. 5 Mal von Grenzwächtern durchsucht (obwohl wir uns schon lange wider in Peru befanden) und zerrte an den Nerven. Der Tag war schon fast vorbei, als wir endlich in Arequipa ankamen und uns ein gemütliches Hostal in der Nähe des Zentrums aussuchten. Wir erhielten für knapp 15 CHF ein grün gestrichenes Doppelzimmer im 2. Stock mit grosser Terrasse und Sicht auf das Santa Catalina Kloster, die Stadt und den Vulkan Chachani, inkl. Frühstück, so lässt’s sich leben und wir fühlten uns sehr wohl.
Den 4. Oktober verbrachten wir mit Touren organisieren, mit Sonne tanken und der Besichtigung des Museums, wo Juanita die Eisjungfrau ausgestellt ist. Juanita ist ein 14-jähriges Inkamädchen, das um ca. 1440- 1450 auf dem 6’288m hohen Ampato Vulkan den Göttern geopfert wurde. Dazu bestiegen die Inkas den Vulkan nur mit Sandalen und dem Material für die Opferung. Juanita war schon seit Geburt für spezielle Opferungen “geplant”. Im Museum ist sie durch einen 0.5 Mio Gefrierschrank zu sehen und ist sehr gut erhalten. Am Abend besuchten wird dann das duch Kerzen und Laternen sehr schön beleuchtete Santa Catalina Kloster. Das Kloster, das sich mitten in Arequipa befindet, hat eine Fläche von 20’000m² und war bis zu dessen Öffung für die Öffentlichkeit im Jahre 1970 fast 400 Jahre nur für die Nonnen zugänglich. Wir besichtigten die verwinkelten Gassen und Räume fast 2 Stunden lang und genossen die Ruhe mitten in der Stadt, es war wirklich eine andere Welt dort drin.
Am 5. und 6. Oktober waren wir dan auf dem Colca Trek. Dies ist der 2. tiefste Canyon der Welt. Der tiefste ist der Cotahuasi Canyon, auch in Peru und erst an 3. Stelle folgt der Grand Canyon in den USA. Mit diesem Grand Canyon hat der Colca Canyon aber wenig zu tun. Er ist eher ein sehr tiefes Tal, denn er hat nur wenige senkrechte Steilwände. Am ersten Tag beobachteten wir vor dem Abstieg in den Canyon, wie sich die Kondore mit Hilfe der Thermik vom Canyongrund in die Lüfte schwingen. Für einmal hatten wir sehr Pech mit der Gruppe, denn es war irgendwie niemand “schlaues” dabei. Entweder waren sie einfach komisch oder sie joggten wie kleine Kinder nach Kurven, wo man sie nicht sehen konnte, Richtung Oase um als erste dort zu sein und ein Bad nehmen zu können. Sie waren zwar ein bisschen jünger als wir, aber doch keine Teenager mehr und sogar unser Guide, sicher der jüngste unserer Tour, fragte sich über dieses Verhalten… Als auch wir bei der Oase ankamen, wo wir die Nacht verbrachten, liessen wir es uns, trotz der untergegangenen Sonne, nicht nehmen, noch in den Pool zu springen (die 2 Pärchen,die gerannt sind, fanden schlussendlich auch den richtigen Pool, nachdem sie in irgendeinem Hostal waren – der Guide war alles andere als erfreut…). Wir liessem den Tag mit einem Pisco Sour ausklingen und hatten vor dem ins Bett gehen einen wunderschönen Sternenhimmel zu bestaunen und ich konnte per Zufall sogar eine Sternschnuppe fotografieren (siehe Fotos).
Am nächsten Tag um 5 Uhr stand dann die 2-3 stündige Wanderung aus dem Canyon auf dem Programm, bevor es oben dann das Frühstück gab. Nach ein paar Besichtigungen auf dem Rückweg nach Arequipa, trafen wir am Abend Vanessa, die halb Schweiz- halb Peruanerin, die wir anfangs Peru in Mancora kennen lernten. Nach einigen, sehr leckeren, Pisco Sour war die Zunge ein bisschen lockerer und das Spanisch sprechen viel leichter
Den Tag verbrachten wir auf unserer schönen Terrasse und verabschiedeten uns am Abend von Mätthu, der 5 Tage vor uns aus Peru abreist und deshalb gegen den Schluss etwas schneller reisen muss als wir. Er machte sich auf den Weg nach Nazca.
Der 8. Oktober ist auch schnell erzählt, nach dem Frühstück waren wir nochmals auf dem coolen Markt, haben einige Snacks für meine (Dänu) Tour eingekauft, ein Busticket für den nächsten Tag organisiert, ein feines Mittagsessen genossen (es gibt in Arequipa sehr gute lokale Gerichte und die sind jeweils riesig) und am Nachmittag versuchte ich einige Stunden zu schlafen, was sich als schwierig herausstellte, so dass ich mich nach dem Abendessen mit Vanessa sofort nochmals auf’s Ohr haute und die beiden Frauen noch eine Bar aufsuchten.
Martina verbrachte den 9. Oktober bei Vanessa mit Frauentratsch. Für mich begann der 9.Oktober allerdings schon um 23:00 Uhr am 8. Oktober, die Besteigung des 6’075M hohen Vulkan Chachani stand auf dem Programm. Nach einer knapp 3-stündigen verdammt rüttligen Fahrt zum Ausgangspunkt (irgendwie hatte ich mir vorgängig eingebildet, ich könnte ja noch im Auto schlafen – war aber keinesfalls möglich). Nach dieser Fahrt fiel mir das Wandern sehr schwer, obwohl die erste Stunde nur flach oder leicht aufwärts ging – mein Magen hatte sich dann erst nach 3 Stunden beruhigt… Dann ging der Weg unaufhörlich und gnadenlos über eine mehr oder weniger feste Sandmoräne, immer schön im ZickZack, steil aufwärts. Ich bekam meinen fehlenden Schlaf deutlich zu spüren und mir fielen die Augen während dem Laufen immer wieder zu. Ich wünschte mir, es möge schnell hell werden oder ich wäre gleich oben, was nach 2 Stunden von prognosizierten 6-8h natürlich Illusion war. Der Weg war sehr ermüdend für die Beine (hätte das Joggen am Morgen besser sein lassen…), nicht nur für mich, auch der ca.60 jährige Deutsche, der mit mir und dem Guide unterwegs war, bekam langsam Mühe. Auch die Zuckerzufuhr mit Hilfe von Schokolade half nichts, im Gegenteil, mir wurde nach 3 Stunden schlagartig schwarz vor Augen, meine Ohren begannen zu rauschen und ich sah mich schon scheitern… Ich versuchte mich aufs Gehen zu konzentrieren, da ich Angst hatte, dass, wenn ich mich setzen würde, vielleicht gar nichts mehr gehen würde. Langsam wurde es dann wieder besser, doch nun hatte Jürgen, der Deutsche, seine Probleme. Er rutschte häufig aus, fiel zu Boden und hatte sehr wackelige Beine. Wieder stand der Erfolg auf der Kippe. Der Guide empfahl ihm, bei jedem Schritt einen tiefen Atemzug zu nehmen. Wir befanden uns mittlerweile auf 5’800m und es war schon hell, als ich mir diesen Ratschlag auch zu Herzen nahm. Ich wollte nun einen eigenen langsamen Rhythmus gehen, war aber für Jürgen immernoch zu schnell, doch der Guide erlaubte mir, meinen Rhythmus und ohne sie weiter zu gehen (im Gegensatz zum Huayna Potosi waren wir nicht mit Seilen aneinander gesichert). Ganz allein im eigenen Tempo gehend, packte mich plötzlich ein Rausch, der mich nicht mehr losliess, bis ich ganz alleine auf dem 6’075m hohen Gipfel stand!
Noch am selben Abend bestiegen wir dann den Nachtbus nach Nazca und nach meinem 23h Tag, schlief ich bereits im Bus ein, bevor wir das Busterminal verlassen hatten
Am 10. Oktober, nach unserer Ankunft in Nazca, begaben wir uns direkt zum Flugplatz und warteten dort, bis sich der Nebel verzogen hatte. Anschliessend bestiegen wir die 6-plätzige Cessna und flogen für 45min über die weltbekannten Linien und Figuren der Nazca Kultur in der Wüste. Es war eindrücklich, dieses Kunstwerk der Menschheitsgeschichte nun mit eigenen Augen gesehen zu haben und begaben uns nach dem kurzen Flug glücklich ins gemütliche Hostal im kleinen Städtchen Nazca. Am Nachmittag trafen wir per Zufall Volker, den Deutschen, mit dem wir zusammen im Dschungel in Bolivien waren und besuchten am Abend zusammen das Planetarium, indem die Ideen und Arbeit der Deutschen Maria Reiche gezeigt und geschätzt werden. Sie widmete 50 Jahre ihres Lebens den Linien, hat sich zu dessen Schutz eingesetzt und versucht herauszufinden, was die Linien mit den Sternen zu tun haben könnten. Es war wirklich sehr interessant, die verschiedenen Ideen zu hören und zu sehen. Anschliessend gingen wir zusammen Essen, bevor Volker auf den Nachtbus nach Lima ging, wo seine 8-wöchige Reise bald zu Ende sein wird.
Am 11. Oktober vertieften wir uns noch ein bisschen mehr in die sehr spannende Geschichte der Nazca Kultur. Wir besichtigetn unter anderem einen alten Friedhof, wo man sehr gut erhaltene bis zu 2000 Jahre alte Mumien sehen kann, bekamen demonstriert, wie die Nazca ihre wertvollen Töfpereien machten (ein original Stück Keramik der Nazca kann auf dem Schwarzmarkt bis zu 1000 Dollar bringen – weshalb viele alte Gräber geplündert wurden und immernoch werden, standen direkt vor Linien und sahen, wie sich die Perspektive nach nur 3 Metern Höhenunterschied verändert und bestaunten die Bewässerungskanäle, die die Nazca von den Bergen bis in die Wüste gebaut haben! Alles in allem ein sehr informativer und spannender Tag, den wir wiederum im leckeren lokalen Familienrestaurant ausklingen liessen.
Am 12.Oktober bestiegen wir den Bus ins 2 Stunden entfernte Ica, das am 16. August 2007 von einem Erdbeben der Stärke 8,0 schwer getroffen wurde. Dort “kämpften” wir uns durch die lokalen Strassenessstände (komischerweise ist nun Martinas Magen wieder besser) und besuchten am nächsten Nachmittag verschedene Winzereien und Brennereien um den örtlichen Wein, wie auch die Piscos zu degustieren. Obwohl der Wein wie auch der Pisco gut waren, wird leider alles mit sehr wenig Herzblut gemacht – was wir in den Winzereien und Brauereien in Australien, Neuseeland, USA und Kanada ganz anders erlebt haben. Doch es gab genug Pisco zu degustieren, halt in kurzer Zeit, so dass sie uns dann wieder los waren und sich die Angestellten wieder dem Nichtstun widmen konnten…
Nun werden wir einige Tage in der Oase Huacachina entspannen, bevor wir uns in die stressige 8 Mio-Einwohner-Stadt Lima wagen und uns in 8 Tagen von Südamerika verabschieden werden.
Da wir das Risiko von Virenverseuchten USB-Sticks nicht eingehen wollen, können wir euch leider nur noch Fotos bis Arequipa zeigen, wo wir nochmals Fotos von Mätthu’s Laptop hochladen konnten. Vielleicht ergibt sich noch irgendwo die Möglichkeit, dies sicher zu machen, andernfalls sind die Fotos dann zu Hause einsichtbar
Dies war nun wahrscheinlich der letzte Blogeintrag von uns. In Lima werden wir noch ein Quiz aufschallten, wo es für die fleissigen Leser und glücklichen Ausfüller etwas zu gewinnen gibt.
Bis bald und liebe Grüsse
Tinä und Dänu
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